Der österreichisch-britische Online-Sportwettenkonzern bwin.party hat im Jahr 2012 weniger umgesetzt und operativ weniger verdient. Höhere Wettsteuern in Deutschland und Compliance-Kosten drückten aufs Ergebnis. Der Verlust nach Steuern verringerte sich aber signifikant auf 64,7, nachdem im Jahr 2011 noch ein abwertungsbedingter Verlust von 422,3 Mio. Euro zu Buche gestanden war.

"Geringerer Umsatz"

Trotz der mauen Aussichten auf das heurige Jahr - das Management erwartet einen "etwas geringeren Umsatz" - soll die Dividende für 2012 um 10 Prozent auf 1,72 Pence je Anteilsschein erhöht werden. Inklusive Zwischendividende in Höhe von 1,72 Pence sollen Aktionäre dann 3,44 Pence bekommen, im Jahr davor waren es 3,12 Pence.

Der Pro-forma-Umsatz von bwin.party schrumpfte im Vorjahr um 2 Prozent auf 801,6 Mio. Euro. Während die beiden größten Bereiche, die Sportwetten sowie die Online-Casinospiele, auf 262,8 (259,7) Mio. bzw. 268,8 (262,7) Mio. Euro zulegten, musste der Konzern im Pokerbereich weiter Federn lassen. Hier gingen die Erlöse auf 173,8 (209,7) Mio. Euro zurück. Bingo blieb bei 63,5 Mio. Euro stabil.

164,9 Mio. Euro

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen aus fortgeführten Tätigkeiten (clean Ebitda) sackte um 17 Prozent auf 164,9 Mio. Euro ab.

Heuer will sich bwin.party vermehrt auf regulierte Märkte und solche, die in Kürze liberalisiert werden, konzentrieren. Allen voran die USA: Es sei wahrscheinlich, dass der Markt in den kommenden 12 Monaten reguliert wird, bekräftigte bwin-Chef Norbert Teufelberger am Freitag in einer Aussendung.

bwin.party scharrt ja schon seit längerem in den Startlöchern; vor mehr als einem Jahr schloss der Konzern ein Joint Venture mit dem US-Anbieter Boyd Gaming, der bereits eine Lizenz für den US-Bundesstaat New Jersey innehat. Dessen Gouverneur kündigte im Februar 2013 an, Online-Casinos und -Poker unter Umständen erlauben zu wollen. In der Folge könnten auch andere US-Bundesstaaten Internet-Glücksspiel wieder erlauben, so die Hoffnung in der Branche.

In den USA verboten

Online-Zocken ist in den USA seit 2006 verboten. Zuvor war der Wiener Anbieter bwin bereits dort aktiv, wegen des Gesetzeserlasses durch den damaligen Präsidenten George W. Bush musste sich das Unternehmen aber aus dem Markt zurückziehen und Millionen abschreiben. Die USA gilt als einer der lukrativsten Märkte für Online-Gambling.

Bei den Kunden will bwin.party, entstanden aus der Fusion der Wiener bwin mit der britischen PartyGaming, nicht mehr so sehr auf Quantität setzen, sondern auf Spieler, die möglichst oft um viel Geld zocken. 2012 hat bwin.party trotz Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine und in Polen weniger Neukunden gewonnen. Die Zahl der aktiven Spielertage schrumpfte um 6 Prozent auf 81,2 Millionen. Zu schulden war dies zu einem Gutteil einer neuen deutschen Steuer - seit Jahresmitte 2012 gibt es eine fünfprozentige Abgabe auf Sportwettenumsätze. Ein Jahr mit einer Fußball-EM oder WM bringt Sportwettenkonzernen üblicherweise ein bis zwei zusätzliche Umsatzmonate. (APA, 15.3. 2013)