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Nicht Lungenkrebs, sondern die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist die mit Abstand häufigste Folge von Rauchen.

Foto: AP/Roberto Pfeil

Nach Herzinfarkt, Schlaganfall und Atemwegsinfektionen liegt die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD, "Raucherlunge") momentan an vierter Stelle der häufigsten Todesursachen weltweit. Insgesamt leiden etwa 600 Millionen Menschen an COPD, in Österreich sind schätzungsweise 800.000 Personen davon betroffen - größtenteils Raucher.

COPD entwickelt sich meist ausgehend von einer chronischen Bronchitis oder einem Lungenemphysem, bei dem die Schleimhaut in den Lungenbläschen zerstört wird. Das Bindegewebe rund um die Bronchien nimmt zu, wodurch sich die Atemwege verengen. Im Lungengewebe bilden sich Narben und zäher Schleim.

Ernährungstherapie

Neben der medikamentösen Behandlung (meist Kortisonpräparate, Schleimlöser und Antibiotika), Sauerstofftherapie und Belastungssteigerung durch Bewegung spielt auch die Ernährungstherapie eine wichtige Rolle. Sie kann das Fortschreiten der Krankheit verzögern, das Immunsystem stärken und Untergewicht vorbeugen. Der Verein zur Förderung von Ernährungsinformationen hat nun Ernährungsempfehlungen für COPD-Patienten veröffentlicht. 

Aufgrund der eingeschränkten Atemfunktion und dem Druck in der Brust, essen viele Patienten weniger. Die erhöhte Atemfrequenz bei COPD hingegen führt zu einem gesteigerten Grundumsatz, der durch ein Mehr an Nahrungsaufnahme ausgeglichen werden sollte. Der Energiebedarf für die Atemmuskulatur ist bei COPD-Patienten um 400 bis 800 Kalorien pro Tag höher als bei gesunden Menschen.

Schleim abhusten

Vor dem Essen empfiehlt es sich, den Schleim in den Atemwegen gründlich abzuhusten und bei Bedarf ein schleimlösendes Medikament einzunehmen. Viel trinken (mindestens zwei Liter pro Tag) hilft, den Schleim in den Lungen zu lockern. Bei der Nahrungsmittelauswahl sollten sich COPD-Patienten grundsätzlich an der Ernährungspyramide orientieren.

Weiche und flüssige Speisen können helfen, Hustenanfälle während des Essens zu vermeiden. Verzichten sollten Betroffene hingegen auf blähende Nahrungsmittel (etwa Kohlgemüse, Kraut und Zwiebel) und auf Getränke mit Kohlensäure, weil die entstehende Gasbildung den Druck auf Zwerchfell und Lunge erhöhen.

Aufgrund der häufig verminderten Muskelmasse sollte die Eiweiß- und Magnesiumzufuhr höher sein als bei gesunden Menschen - dafür eignen sich etwa Milch und Milchprodukte, Hülsenfrüchte, unverarbeitetes Fleisch und Fisch. Gepökeltes Fleisch (beispielsweise Leberkäse, Speck, Surbraten, Geselchtes, Frankfurter) hingegen ist mit Vorsicht zu genießen - Untersuchungen haben gezeigt, dass die im Fleisch enthaltenen Nitrite die Entwicklung einer COPD fördern können. Weil die Entzündungsreaktionen in der Lunge das Knochenwachstum hemmen, sollte auch Kalzium eingenommen werden.

Atmung erleichtern

Spezielle Atemtechniken können die Atmung während des Essens erleichtern: Bei der "Lippenbremse" atmet man so langsam wie möglich gegen den Druck der geschlossenen Lippen aus, wodurch der Atemstrom gebremst und die Bronchien geöffnet bleiben. Beim "Kutschersitz" sitzt man mit leicht gebeugtem Oberkörper und gespreizten Knien, stützt die Oberarme auf die Schenkel ab und wendet nun die "Lippenbremse" an - so wird das Gewicht des Schultergürtels und der Arme vermindert. (red, derStandard.at, 29.3.2013)