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Aus Preisgründen greifen manche Rauschwillige auf die Hortensie zurück. Das Risiko für die Gesundheit ist aber enorm.

München - Was eigentlich den Garten zieren soll, wird von manchen Rauschwilligen kurzerhand zweckentfremdet: Die blühende Hortensie. Da die Pflanze eine Marihuana-ähnliche Wirkung haben dürfte, werden beispielsweise in Bayern im Frühjahr immer wieder Hortensien aus Vorgärten gestohlen. "Beim Rauchen der Hortensie wird eine größere Menge Blausäure freigesetzt", warnt Heidemarie Lux, Oberärztin am Klinikum Nürnberg und Vizepräsidentin der Bayerischen Landesärztekammer.

Die Blausäure führe je nach Menge zu schlimmen Vergiftungen. "Die Atmungskette wird blockiert und das zentrale Nervensystem zerstört, was in weiterer Folge zum inneren Ersticken, also zum Tod führen kann", erklärt die Medizinerin. Da über die Langzeitfolgen noch wenig bekannt sei, dürfte es schwierig werden die Gefahr einzudämmen: "Wenn jemand eine Marihuana-Plantage entdeckt, wird diese von den Behörden sofort zugemacht. Es wird aber niemand auf die Idee kommen, Hortensien in den Vorgärten zu verbieten", sagt Lux.

Eine Sache des Preises

Der Grund, warum manche Rauschwillige die Gartenpflanze konsumieren, "ist oft eine Sache des Preises. Im Vergleich zum Kauf von Opiaten oder Cannabis ist es natürlich spottbillig, sich Hortensien aus dem Vorgarten zu klauen. Aber nicht nur Jugendliche, sondern auch Ältere berauschen sich an der Naturdroge", so die Expertin.

Im Frühling sind es die Hortensien, aber "es gibt in jeder Jahreszeit irgendwelche Sachen mit berauschenden Wirkungen, die zum Teil hochgiftige Substanzen enthalten". Über die Gründe für den riskanten Konsum kann Lux nur spekulieren. Unzufriedene Jugendliche probierten alles aus, um den Alltag spannender zu gestalten: "Das ist die ständige Suche nach dem ultimativen Kick zulasten der Gesundheit." (APA/red, derStandard.at, 16.4.2013)