Wissenschafter in Uruguay haben Schafe zum Leuchten gebracht. Die Experimente dienten dazu, die Methode der Genmanipulation auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen.

Foto: IRAUy/JAVIER CALVELO

Montevideo - Ein genetisches Experiment könnte es Hirten in Zukunft erleichtern, in der Dunkelheit verloren gegangene Schafe wiederzufinden. Aber auch nachtaktive Raubtiere und Viehdiebe hätten vermutlich ihre Freude mit diesem Forschungsergebnis:  Die Wissenschafter aus Uruguay haben die Gene der Schafe mit Quallen-DNA ergänzt und sie so in der Finsternis zum Leuchten gebracht. Ähnlich wie künstliche Sternenhimmel an manchen Kinderzimmerdecken können die phosphoreszierenden Tiere Licht quasi "speichern" und im Anschluss an Bestrahlung mit UV-Licht nachleuchten.

Ein solcher Effekt sei zumindest in Lateinamerika noch nie zuvor erreicht worden, teilten die beteiligten Forschungsinstitute am Mittwoch in Montevideo mit. Die genveränderten Schafe seien vergangenen Oktober geboren worden und hätten sich bisher normal entwickelt. Die leuchtenden Zusatzeigenschaften hatten keinen tieferen Zweck: Sie dienten lediglich dazu, die Methode der Genmanipulation auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen.

"Effiziente Technik"

Es handle sich um eine "sehr effiziente Technik", da alle geborenen Tiere die gewünschten Eigenschaften aufwiesen, sagte der Direktor des Instituts für die Reproduktion von Tieren (IRAUy), Alejo Menchaca. "Jetzt können wir mit einem anderen Gen arbeiten, das von größerem Interesse ist, um ein spezifisches Protein zu erzeugen." Schon in Argentinien erblickte 2011 eine genmanipulierte Kuh das Licht der Welt, deren Milch menschliche Proteine enthält. Derselbe Effekt wurde auch in Brasilien mit Ziegen erreicht, deren Erbgut gezielt verändert worden war. (APA/red, derStandard.at, 25.04.2013)