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Dass sich die beiden Batteriehühner in Südwestchina aufhalten, kann allenfalls aus der Käfigform geschlossen werden.

Foto: apa / EPA/SI CHUAN

Linz - Künstler aus 73 Ländern haben für den diesjährigen Prix Ars Electronica insgesamt 4.071 Projekte eingereicht, die Gewinner wurden am Donnerstag in einer Pressekonferenz vorgestellt, die offizielle Preisverleihung findet am 6. September im Linzer Brucknerhaus statt. "The Cosmopolitan Chicken Project" aus Belgien erhält dabei eine Goldene Nica in der Kategorie Hybrid Arts, und die Gewinner des voestalpine-Preises "the next idea" arbeiten an einer Weiterentwicklung der im Vormarsch befindlichen 3D-Drucker: Beim Projekt "Hyperform" versuchen Marcelo Coelho, Skylar Tibbtis, Natan Linder und Yoav Reches, dem 3D-Print eine vierte Dimension hinzuzufügen. Durch selbstentfaltende Strukturen wird der Druck wesentlich größerer Objekte als bisher möglich.

Koen Vanmechelen, der die Nica in der Kategorie Hybrid Art erhält, hat seit 1999 Hühner aus aller Welt gekreuzt und arbeitet an der Züchtung des ultimativen kosmopolitischen Tieres, welches die genetischen Informationen aller Hühnerpopulationen weltweit in sich trägt. Sein "Cosmopolitan Chicken Project" nimmt Fragestellungen zur ethischen Vertretbarkeit von Gentechnik oder zur Identität des Einzelnen in einer multikulturellen Gesellschaft auf und stellt die Ergebnisse in verschiedenen Formen dar. Im OK, wo die Gewinner üblicherweise in der "CyberArts"-Ausstellung zu sehen sind, sieht man sich für die Aufnahme des Geflügels gut gerüstet: Am Vorplatz stand laut Direktor Martin Sturm im 19. Jahrhundert ohnehin schon einmal ein Hühnerstall.

Prämierte Stadtteilinitiative

Die Goldene Nica in der Sparte Digital Communities erhält das spanische Projekt "El Campo de Cebada". Der gleichnamige Platz in Madrid war einst ein beschaulicher Altstadtmarkt. Dann kauften Investoren das Areal, rissen alles nieder - und taten weiter nichts. Mit dem Projekt eroberten sich die Bürger das brachliegende Stück Stadt zurück: Auf einer Webplattform werden Iden für die Nutzung gesammelt und umgesetzt. Die Palette reicht von Kino und Theater über Wettkämpfe, Workshops bis hin zu Obstbäumen und Bademöglichkeiten im Sommer. Die Jury sah darin ein gelungenes Beispiel für Transparenz und Open Data.

In der Sparte Computeranimation gewinnt das türkisch-italienische Künstlerduo Memo Akten/Quayola mit dem Projekt "Forms". Darin werden die Bewegungsabläufe von Sportlern in dreidimensionale Skulpturen übersetzt. Der Kanadier Nicolas Bernier erhält für seine Klang-Lichtinstallation "frequencies" die Nica für Computermusik. Der "Pendulum Choir" der Schweizer Michel und Andre Decosterd - neun schwarzgekleidete Sänger, die auf hydraulischen Stelzen herumpendeln - wurde von der Jury als beste Arbeit im Bereich Interactive Art bewertet. In der Sparte U19 heißt der Gewinner Dominik Koller  aus Österreich. Der 17-Jährige programmierte ein Schlagzeug, das in Echtzeit die Schläge auf dem Trommelfell visualisiert.

Auszeichnungen des Prix gab es zudem u.a. für das Projekt "Refugees United". Diese Datenbank hilft Flüchtlingen, nach Verwandten und Freunden zu suchen und umgekehrt. Obwohl sie über viele Tools verfügt, hat sie auch hohe Privacy-Standards, so die Jury. Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Installation "Rain Room" der Künstlergruppe rAndom: Der Besucher geht durch einen Raum, in dem es schüttet, er selbst wird aber nicht nass. Möglich machen das Bewegungssensoren.   (APA, 16.5.2013)