Berlin - Gerade rechtzeitig für die Digitalstrategie des deutschen Boulevardriesen wäre Chefredakteur Kai Diekmann aus dem Silicon Valley zurückgekommen. Aber der nun bärtige "Bild"-Chef war zuletzt analog und digital gerade mehr mit dem Umarmen von Vizekanzlern und Managern beschäftigt.

Für Springer hat die digitale Bezahlstrategie von "Bild" Gewicht: Konzernchef Matthias Doepfner selbst präsentierte das nicht ganz einfache Tarifmodell Montagabend mit dem zuständigen Vorstand Andreas Wiele und Digitalchefin Donata Hopfen:

  • Mit der gedruckten "Bild"-Zeitung gibt es ab 11. Juni einen "Tagespass" für Onlineangebote auf Bild.de, die über Nachrichten und auch anderswo verfügbare Elemente hinausgeht, "Bild Plus" genannt. Zum Beispiel eine detailliertere Grafik zum "Gehaltsreport", exklusive Fotos und Storys.
  • Für 4,99 Euro im Monat gibt es für Menschen ohne gedruckte Bild die Webinhalte von "Bild Plus" auf allen Plattformen.
  • Für 9,99 im Monat bekommen sie Zugriff auf die "Bild"-Zeitung in allen Regionalausgaben in digitaler Form. Im Jahresabo kostet die gedruckte Bild in Deutschland übrigens 17,99 Euro pro Monat, Angebote und Geschenke machen den Bezug ein Stück günstiger.
  • Für 14,99 Euro im Monat gibt es zum Digitalabo ein Trafikabonnement mit Gutscheinen für die gedruckte Zeitung.
  • 2,99 Euro im Monat extra verrechnet Springer jenen, die (ab August) Highlights der Bundesligaspiele ab eine Stunde nach Abpfiff online sehen wollen. Für die Rechte soll Springer 24 Millionen Euro bezahlt haben, sie will der Konzern mit dem Bezahlmodell wieder hereinspielen. Rupert Murdoch versucht das auch mit der "Sun" in Großbritannien. (red, DER STANDARD, 29./30.5.2013)