Bild nicht mehr verfügbar.

Blondiertes Haar ist durch Salz- oder Chlorwasser besonders gefährdet: "Wer nicht aufpasst, kommt aus dem Urlaub mit gelb-grünlichen Haaren zurück", warnt der Wiener Friseur Dirk Mörtel.

>>> Zur Diaschau - Im Ernst: Zum in die Haare schmieren

Foto: apa/dapd/Joerg Koch

Es ist nicht auszuhalten. Endlich ist Sommer und schon hagelt es Warnungen. Etwa wie gefährlich die Sonnenstrahlen für unsere Haut sind. Die Botschaft, dass Einschmieren Pflicht ist, ist bei den meisten irgendwie auch schon angekommen, doch längst nicht genug: Nicht nur die Haut, nein, auch die Haare müssen vor UVA und UVB-strahlen geschützt werden, ganz besonders dann, wenn sie gefärbt sind. Die gute Nachricht: Wie so oft im Leben geht es um eine entsprechende Voraussicht: "Wer aufpasst, schafft es ohne kaputte Haare bis in den Herbst zu kommen", sagt Dirk Mörtel, Friseur beim Wiener Salon Folgeeins, auch alle Nicht-Gefärbten riskieren sonst struppige, glanzlose, ja vielleicht sogar verfilzte Fransen.

Hitze spaltet und zerstört Pigmente

Wer das nicht will, sollte besser die Gesetze der Chemie anerkennen. Das Haar an sich besteht aus drei Schichten. Im innersten das Mark (Medulla), darum herum der Faserstamm (Cortex) und außen die schützende Schuppenschicht (Cuticula). Letztere  besteht aus Keratin, das von Farbpigmenten und Mineralstoffen  durchzogen ist. Blond sind Menschen dann, wenn der gelb-rote Farbstoff Phäomelanin den Haaren ihre Farbe verleiht,  bei allen Dunkelhaarigen dominiert Eumelanin, je mehr umso schwärzer das Haar.

Ob Phäomelanin oder Eumelanin: In jedem Fall fangen diese Pigmente die Sonnenstrahlen mehr oder weniger ein. Das ist ihre Aufgabe und je intensiver die eintreffende Lichtenergie (Mittagssonne) ist, umso stärker wird sie in Wärme umgewandelt. Durch die Hitze werden die Pigmente gespalten und zerstört. Das sieht dann ausgebleicht aus. "Schön ist das deshalb nicht, weil die Haare stumpf und glanzlos werden", so Mörtel, vor allem auch deshalb, weil Salz- und vor allem Chlorwasser den Haaren stark  zusetzen. Die oberste Schuppenschicht der Haare wird aufgeraut, das Durchfrisieren eine schmerzhafte Prozedur - für Langhaarige.

Öl macht Haare nicht fettig

In den letzten zwei Jahren erfreuen sich Sonnenprodukte für die Haare immer größerer Beliebtheit. Grob betrachtet lassen sie sich in zwei große Gruppen einteilen. Sonnenschutzprodukte für Haare als Spray, Lotion oder Mousse - allesamt so genannte "Leave-in"-Produkte, was so viel heißt, als dass sie nicht ausgewaschen werden. "Ich selbst verwende Sonnenprodukte für die Haut auch für die Haare, funktioniert super", sagt Friseur Mörtel.

Unorthodox aber maximal haarschonend sei auch, sich vor dem Sonnenbaden eine Haar-Maske aufzutragen, auch die bilde eine Schutzschicht. Damit schlägt Mörtel die Brücke zur zweiten großen Gruppe von Haarprodukten im Sonnensegment, nämlich Haarölen, Seren und Kuren, die kaputtes Haar wieder reparieren - sprich ­- gesund und glänzend machen können. Warum Masken funktionieren, hat ebenfalls eine chemische Ursache. Haarkuren sind sauer, das Haar basisch und in Kombination gelingt es, die aufgeraute, oberste Schuppenschicht wieder zu schließen.  Auch Öl kann das: Einmassieren, einwirken lassen, dann ausspülen. Fettige Haare, wie zu vermuten wären, sind nicht die Folge so einer Behandlung.

Blondes Risiko

Nicht nur die Sonne, sondern auch Salz- und Chlorwasser greifen die Haarstruktur an, ganz besonders die von Blondierten. "Die, die nicht aufpassen, kommen aus dem Urlaub mit gelb-grünlichen Haaren zurück", hat Friseur Dirk Mörtel sehr oft gesehen. Salz und Chlorwasser müssen jedenfalls raus den Haaren und tägliches Waschen ist bei einem Urlaub am Meer Pflicht. Und: Wer spürt, dass die Haare oder die Haarspitzen trocken werden, "Spliss" ist der Fachbegriff, kann mit Haarölen gut gegensteuern. Wer seine Haare schonen will, hat vielleicht auch Lust ein paar andere Tipps zu beherzigen:

  • Erstens: Sonnenhut und Kappen oder noch besser kühler Schatten sind der allerbeste Sonnenschutz (nicht nur) für die Haare.
  • Zweitens:  Vor dem Schwimmen die Haare nass machen, so werden Salz- oder Chlorwasser weniger stark aufnehmen.
  • Drittens: Vor dem Urlaub zum Friseur gehen und sich eine Intensivkur gönnen. Das macht die Haare fit für Strapazen. Wer färbt: Immer eine Nuance dunkler wählen, damit der Farbton auch nach dem Urlaub passt.
  • Viertens: Lange Haare nach dem Baden nie straff zusammenbinden, keine Metallspangen verwenden. Wenn sie heiß werden, können Haare brechen.
  • Fünftens: Blondinen, deren gefärbte Haare durch Chlorwasser grünlich geworden sind, können versuchen, mit einer Aspirin-C-Spülung im Haar gegenzusteuern. (Karin Pollack, derStandard.at, 16.7.2013)

>>> Zur Diaschau - Im Ernst: Zum in die Haare schmieren