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Kontaktlinsen:
Die richtige Pflege ist das Um und Auf.

Foto: BRIAN SNYDER/reuters

München – Weltweit tragen rund 140 Millionen Menschen Kontaktlinsen. Etwa drei Viertel davon vernachlässigen Hygiene und Pflege ihrer Sehhilfen. Die Folge können Infekte im Auge sein, etwa eine Bindehaut- oder eine mehr oder weniger schwere Hornhautentzündung.

Mit dem passenden Pflegemittel und einfach zu handhabender Hygiene lässt sich dieses Risiko minimieren. Besonders wichtig sei die Desinfektion der Kontaktlinsen, betonen Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). In keinem Fall sollten Kontaktlinsenträger die Linsen mit Leitungswasser reinigen.

Eigene Mittel für Allergiker

Welche Pflegemittel sich eignen, hängt vor allem vom Kontaktlinsenträger ab: Allergikern zum Beispiel empfehlen Mediziner Reinigungssysteme auf Peroxidbasis, da sie keine Konservierungsmittel enthalten. Auch beim Auftreten sogenannter Stippen, kleiner Schäden auf der Hornhautoberfläche, könne ein Wechsel zu Peroxidsystemen sinnvoll sein, so der Biologe Sandor Blümle.

Da Peroxidsysteme jedoch im Gebrauch etwas zeitaufwendiger sind, nutzen rund 90 Prozent der Kontaktlinsenträger Studien zufolge mittlerweile Kombi- oder Multifunktionslösungen. Alle Reinigungs- und Desinfektionsmittel unterliegen einer Norm - der Hersteller muss sicherstellen, dass die Zahl gefährlicher Bakterien und Pilze reduziert wird. Ein Problem dabei, auf das Blümle hinweist: Die Lösungen erreichen nicht alle Erreger, außerdem finden die Tests nur unter Laborbedingungen statt.

Mechanische Reinigung essenziell

Auf eine mechanische Reinigung ihrer Linsen vor der Desinfektion sollten Kontaktlinsenträger in keinem Fall verzichten – auch nicht bei Verwendung sogenannter "No-Rub-Lösungen". In den USA steht auf allen Beipackzetteln von Reinigungssystemen, dass zusätzlich zur Spülung der Linsen mit der Lösung auch eine manuelle Reinigung vorgeschrieben ist.

Diese Hinweise sind eine Reaktion auf eine Reihe von Infektionen unter anderem durch Akanthamöben: Diese Einzeller können in die Hornhaut des Auges eindringen, sich dort ablagern und gefährliche Entzündungen hervorrufen. Deshalb Nicht dürfe man sich nicht allein auf die Reinigungskraft des Mittels verlasen. "Nicht selten scheitert die Hygiene bereits am gründlichen Händewaschen vor dem Einsetzen der Linsen", meint DOG-Präsident Berthold Seitz. 

"Kontaktlinsen sind Medizinprodukte"

Ebenso wichtig wie die Desinfektion der Linsen ist die Reinigung des Behälters. Auch dabei ist Leitungswasser tabu. Am besten ist es, den Behälter mit der Lösung auszuspülen und an der Luft trocknen zu lassen. In regelmäßigen Abständen sollte er zusätzlich mit einer Kochsalzlösung gereinigt und spätestens nach drei Monaten gegen einen neuen Behälter ausgetauscht werden.

Seitdem Kontaktlinsen frei verfügbar sind und Internetnutzer sie leicht online bestellen können, würden immer seltener Anpassungen in einer Facharztpraxis vorgenommen, so Seitz. "Kontaktlinsen sind jedoch Medizinprodukte und sollten auch so behandelt werden", sagt der Mediziner und empfiehlt, im Zweifel immer augenärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. (red, derStandard.at, 18.7.2013)