Kam vor sechs Jahren allein nach Traiskirchen, hat sich mittlerweile erfolgreich in die Berufswelt in Österreich eingefädelt: Samir Zaki an seinem aktuellen Arbeitsplatz.

Foto: Marlena König

Der Personalchef des Telekom-Unternehmens T-Mobile in Österreich, Joachim Burger, berichtet natürlich gerne, wie viele Junge ins Unternehmen wollen. Aktuell hätten sich mehr als 1000 für eine Lehre beim zweitgrößten Marktteilnehmer im Lande beworben. 30 konnten genommen werden und starten nun im August mit ihrer Ausbildung. Bis jetzt sind rund 80 Prozent auch in der Firma geblieben.

Besonderes Detail: In Kooperation mit dem Verein "lobby.16" (für seine Tätigkeit ausgezeichnet mit der Sozialmarie 2012) werden heuer wieder drei unbegleitete jugendliche Flüchtlinge ins Lehrprogramm für Spezialisten im Bereich Mobilfunk und mobiles Internet aufgenommen. Erstmals ist heuer eine Frau dabei, die 19-jährige Halimatou aus Guinea.

Die drei erhalten vor Lehrbeginn ein fünfmonatiges Förderprogramm zwecks Vorbereitung – Deutsch-, Mathematik- und Englischkurse, verschiedene Trainings, Praxistage in Shops und in der Kundenbetreuung.

Erfolgreiche Etappe

Heuer kann Personalchef Burger auch die Wirksamkeit dieses Corporate-Social-Responsibility-Projekts gut sichtbar machen: die ersten drei Lehrabschlüsse von lobby.16-Jugendlichen.

"Pionier" im Unternehmen ist seit Juli Samir Zaki (23). Aus Afghanistan ist er unbegleitet vor sechs Jahren nach Österreich gekommen. Erstaufnahme in Traiskirchen, dann Asylheim Mödling, dann St. Pölten und Wien. Mit Unterstützung von lobby.16, die sich in verschiedenen Projekten gemeinsam mit Unternehmenspartnern um Bildungszugänge und Ausbildungschancen für minderjährige Flüchtlinge kümmert, hat er via Externistenprüfung einen Hauptschulabschluss nachgeholt. Er wollte gern eine Lehre machen, lobby.16 hat den technikaffinen jungen Mann mit T-Mobile zusammengebracht. Nun hat er seine Lehrabschlussprüfung erfolgreich absolviert und ist seit Anfang Juli fix angestellt bei T-Mobile.

Es sei das Ziel, so Joachim Burger, alle derzeit zehn in Ausbildung befindlichen jungen Flüchtlinge fix ins Unternehmen zu integrieren. Im September folgen bereits zwei davon.

Zu lobby.16 ist Samir Zaki über einen Freund gekommen, der dort eine Ausbildung zum Installateur begonnen hatte.

Mit seinen Kollegen und dem Arbeitsplatz in den Einkaufszentren SCN und SCS bei Wien ist er happy, sagt er. Er hat auch einiges einzubringen: "Ich spreche vier Sprachen und kann damit ja auch meine Kollegen unterstützen, wenn wir Kunden in Englisch, Französisch und Persisch betreuen." (kbau, DER STANDARD, 27./28.7.2013)