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Foto: AP/Naveed

Analysten machen kein Hehl daraus, dass sie ihn für ein Leichtgewicht halten  – doch gerade diesem Umstand verdankt es Mamnoon Hussain wohl, dass er nun zum 12. Präsidenten des Atomstaates Pakistans gewählt wurde. Mit Hussain hat Regierungschef Nawaz Sharif einen Vertrauten in das Spitzenamt gehievt, der ihm kaum in die Quere kommen dürfte – und damit hat er seine eigene Machtbasis zementiert.

Loyalität zählt im pakistanischen Machtpoker mehr als Kompetenz. Und der 73-jährige Hussain gilt als einer der treuesten Weggefährten Sharifs. Seit Jahrzehnten hält er dem "Löwen des Punjab", wie sich der Parteichef der Muslim-Liga gerne nennt, unverbrüchlich die Treue. Selbst als Sharif von 1999 bis 2007 im Exil lebte, stand Hussain zu ihm.

Bei den Wahlen im vergangenen Mai war Sharif mit seiner konservativen PML-N im Triumphzug an die Macht zurückgekehrt und nominierte nun Hussain für den Spitzenjob. Das ist auch ein wahlpolitischer Schachzug. So repräsentiert Hussain, der in der Hafenmetropole Karatschi lebt, die wichtige Provinz Sindh, während Sharif selbst aus dem Punjab stammt.

Hussain wurde am 2. März 1940 im indischen Agra, der Heimstatt des berühmten Taj Mahal, geboren, floh aber als Kind mit seiner Familie bei der Teilung von Britisch-Indien 1949 nach Pakistan. Dort besuchte er kurzzeitig eine Koranschule und später die Elite-Wirtschaftsuniversität IBA in Kara­tschi.

Sein Geld verdient er als Geschäftsmann in der Textilbranche. Bereits seit den 1960er-Jahren ist er zudem in Sharifs Muslimliga PML-N aktiv, hielt sich aber meist im Hintergrund. Politisch hat er sich bisher wenig hervorgetan, einzig in den 1990er-Jahren war er kurz Gouverneur der Provinz Sindh, bevor das Militär Sharif aus dem Amt putschte.

"Wenn es um landesweite Politik geht, sieht man ihn nirgends", meinte der Kommentator Hassan Askari Rizvi gegenüber Journalisten. Viel zu melden hat Hussain als Staatsoberhaupt auch künftig nicht. Das Amt ist vor allem repräsentativer Natur. Er wolle der Präsident aller Pakistanis sein, versprach er.

Wie Sharif steht Hussain den Drohnenangriffen der USA auf Pakistans Grenzgebiete kritisch gegenüber. Diese dämmten den Terrorismus nicht ein, sondern produzierten nur noch mehr Militante, meinte er. Er will es zu einem seiner Hauptanliegen machen, die USA zu überzeugen, auf die umstrittenen Drohnenattacken zu verzichten. (Christine Möllhoff /DER STANDARD, 31.7.2013)