Führungspartner statt Kommandeur, Ermöglicher statt Alleinherrscher: Ein neuer Cheftypus ist großes Thema. Einer, der auf Augenhöhe kommuniziert, der sich wirklich als Teil des Teams sieht, der Wertschätzung und Anerkennung nicht nur schreiben, sondern auch leben kann. Einer, der nicht in kaltem Narzissmus die anderen opfert und zusammenbrechen lässt, sondern fördert. Einer mit Gewissen. Ankommen soll dieser Neue durch die Generation Y (nach 1980 Geborene), die sich die alte Hierarchie nicht mehr gefallen lassen - entweder zu solchen Firmen gar nicht gehen oder schnell wieder weg sind.

Dieser "Druck von unten" ist gut. Alleine wird er aber den Wandel der Führungskultur großflächig nicht bewirken. Solange die guten Jungen mit Gewissen und Moral sagen, sie täten sich solche Jobs nicht an, in denen Skrupellosigkeit und Unmoral meist mehr Erfolg bringen als das Bestreben, möglichst gerecht zu sein, wird sich nicht radikal etwas ändern. Die Verweigerung ist verständlich, lässt aber das System feststecken. Erst wenn genug Nachwuchs mit Anliegen, Gewissen und Moral "nach oben" gegangen ist, ist der große Schwung da. (Karin Bauer, DER STANDARD, 10./11.8.2013)