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Prinz Joachim bekommt allerlei öffentliche Zuwendungen, auch aus EU-Mitteln.

Foto: EPA/CHRISTIAN CHARISIUS

Prinz Joachim von Dänemark bleibt das schwarze Schaf der Königsfamilie. Nachdem es einige Jahre ruhig um ihn war, wurde nun bekannt, dass er erhebliche Schulden angehäuft hat.

Einst galt Joachim der dänischen Presse als "Prinz der Nacht". Er kümmerte sich angeblich lieber um Fotomodelle in Kopenhagener Nachtklubs, als seinen Pflichten als zweitgeborener Sohn von Königin Margrethe II. nachzukommen. 2005 ließ er sich dann auch gegen den Willen der Königin ganz von seiner Prinzessin Alexandra scheiden. Seit damals gilt er als einer der unpopulärsten Prinzen in Dänemarks Geschichte. Als er vor fünf Jahren die als klug und besonnen geltende Französin Marie Cavallier (37) heiratete, wurde es ruhiger um den heute 44-jährigen Lebemann. Königin Margarethe (73) atmete auf. Vorläufig zumindest.

Unbegrenzter Kredit bei Banken

Denn nun hat die große dänische Boulevardzeitung "Ekstra Bladet" zur großen Irritation der nicht zu knapp Steuern zahlenden dänischen Untertanen enthüllt, dass Prinz Joachim trotz erheblicher staatlicher Zuwendungen auf einem großen Schuldenberg sitzt.

Sein einst völlig hypothekenfrei von der Familie geschenktes Schloss Schackenborg hat er demnach seit 2007 immer weiter beliehen und inzwischen gänzlich verpfändet. Ein dänischer Prinz hat schließlich unbegrenzten Kredit bei dänischen Banken. Diese ungeschriebene Regel nutze der Königinnensohn ausgiebig aus.

Kein Hungertuchnagen

Seit Juni beläuft sich die auf das Barockschloss in Südjütland vom Prinzen privat aufgenommen Schuldensumme auf insgesamt 42 Millionen Kronen (5,63 Millionen Euro), berichtet "Ekstra Bladet". Das Schloss selbst ist ohne seine Ländereien und deren wirtschaftliches Potenzial laut Schätzungen nur 40 Millionen Kronen wert.

Dabei nagt der Prinz eigentlich nicht am Hungertuch: Seine aus Steuermitteln bestrittene Apanage wurde seit seiner zweiten Hochzeit im Jahr 2008 mit Marie noch einmal großzügig aufgestockt. Sein jährliches Einkommen liegt bei über drei Millionen steuerfreien Kronen. Hinzu kommen zahlreiche weitere Zuschüsse, Kostenübernahmen wie die Totalrenovierung des Schlosses durch Spenden und ein ordentlicher jährlicher Zuschuss aus EU-Mitteln für seinen Landwirtschaftsbetrieb. Auch die Residenz seiner Exehefrau Alexandra soll zudem mit knapp 90 Prozent vom gegenwärtigen Marktwert beliehen sein.

Dass die dänische Königsfamilie so verschwenderisch zu leben scheint, kommt nicht gut an beim sparsamen Volk. Prinz Joachim wollte sich bisher nicht zur umfangreichen Verpfändung seines Schlosses äußern. Hoffinanzabteilungschef Sören Kruse teilte der Presse per E-Mail mit, das Schackenborg zum Privateigentum des Prinzen gehöre und er Privates nicht kommentiere. (André Anwar aus Stockholm, DER STANDARD, 29.8.2013)