Fukushima - Die radioaktive Strahlung rund um die kontaminierten Wassertanks am japanischen Katastrophen-AKW Fukushima steigt unaufhörlich. Sie habe sich um mehr als ein Fünftel auf den neuen Höchstwert von 2.200 Millisievert verstärkt, teilte die Atomaufsichtsbehörde in Tokio am Mittwoch mit. Erst am Samstag war die Strahlung auf 1.800 Millisievert gestiegen - eine Dosis, die einen ungeschützten Menschen innerhalb weniger Stunden tötet. Die Behälter fangen kontaminiertes Wasser aus den vor zwei Jahren havarierten Reaktoren auf. Es war die folgenschwerste Atomkatastrophe nach dem Unglück im ukrainischen Tschernobyl im Jahr 1986.

Nachdem im vergangenen Monat hochradioaktives Wasser aus einem der hastig zusammengebauten Tanks ausgelaufen war, hob die Behörde die Warnung auf Stufe drei von insgesamt sieben auf der internationalen Störfall-Skala an. Es war das erste Mal seit der Kernschmelze nach dem Erdbeben und Tsunami im März 2011, dass Japan eine derartige Warnung ausgab.

Sorge um Grundwasser

Der Fukushima-Betreiber Tepco hatte im August zunächst erklärt, dass lediglich einer der Tanks ein Leck aufweise. Es seien rund 300 Tonnen hochradioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten. Später wurde ein weiteres Leck bekannt. Die steigende Strahlung hatte die Befürchtung geweckt, dass an noch mehr Stellen Wasser austritt. "Wir müssen uns über die Folgen für das Grundwasser Sorgen machen", sagte Hiroaki Koide von der Universität Kyoto. Die Tanks sind nicht stabil und stellen seit ihrer Errichtung vor zwei Jahren ein Problem dar.

Tepco muss derzeit mehr radioaktives Wasser lagern als in 130 Schwimmbecken mit Olympia-Maßen passen würde. Das Wasser wurde kontaminiert, nachdem es zur Kühlung der geschmolzenen Brennstäbe verwendet wurde. Die Regierung will nun mit Maßnahmen für umgerechnet 360 Millionen Euro die Lecks schließen, verseuchtes Wasser auffangen und die Strahlenbelastung verringern. Tepco war heftig für das Missmanagement der Katastrophe kritisiert worden.

Mittwochfrüh erschütterte unterdessen ein ein Erdbeben der Stärke 6,9 auf der Richterskala den Großraum Tokio. Gefahr durch einen Tsunami bestand nicht, gab die Meteorologiebehörde bekannt. Auch Fukushima wurde erneut erschüttert, am havarierten AKW seien jedoch keine neuen Schäden festgestellt worden, meldeten lokale Medien unter Berufung auf den Betreiberkonzern Tepco. (APA, 4.9.2013)