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Wer kriegt wie viel vom Kuchen?

Foto: Reuters/de Mauviniere

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Grafik: APA

Die Krise der vergangenen Jahre ließ die Schere bei den Einkommen der Reichsten und der Ärmsten weiter aufgehen. Das hat im Frühjahr schon die OECD festgestellt. Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) beschäftigen sich in einem Arbeitspapier mit der Frage, welche Auswirkungen die Haushaltskonsolidierung von Staaten auf die Verteilungsgerechtigkeit hat. Arbeitspapiere spiegeln nicht unbedingt die offizielle Meinung des IWF wider, sondern sind Grundlagen für Debatten.

Hohe Einkommensungerechtigkeit bremse laut dem jüngsten Arbeitspapier auf lange Sicht das Wachstum, befürchten die Autoren. Gemessen wird die Ungleichheit anhand des Gini-Koeffizienten, bei dem ein Wert 0 hieße, dass alle Einwohner eines Landes gleich viel verdienen, der Höchstwert 1, dass eine Person das gesamte Einkommen des Staates auf sich vereint. Österreich zählt mit einem Gini-Wert von 0,261 im Jahr 2010 zu den Ländern, in denen die Einkommen relativ gleich verteilt sind. Geringfügig besser schneiden skandinavische Länder sowie Belgien, Slowenien, Tschechien und die Slowakei ab.

Die IWF-Autoren haben sich ausgewählte Wege der Konsolidierung in unterschiedlichen Staaten zwischen 1980 und 2010 angesehen, davon sechs ausgabenbasierte (davon eine in Österreich in den Jahren 1996/97) und sechs steuerbasierte. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Einfluss auf die Verteilungsgerechtigkeit vor allem von der Art des Sparpaketes, der wirtschaftlichen Lage des Landes und der Situation des Arbeitsmarktes abhängt.

Arme von Sparpaketen stärker betroffen

Grundsätzlich würden sich ausgabenseitige Haushaltskonsolidierungen eher negativ auf die Verteilungsgerechtigkeit auswirken. Im Durchschnitt steigt der Gini-Koeffizient um zwei Prozent bei ausgabenseitigen Sparpaketen, sinkt aber um durchschnittlich ein Prozent bei einnahmenseitigen Konsolidierungen. Zusammengefasst heißt das: die Verteilungsgerechtigkeit zwischen den Ärmsten und Reichsten wird höher, wenn neue Steuern eingeführt oder bestehende angehoben werden, um so das Staatsbudget zu sanieren; andererseits wird in einem Land Einkommen tendenziell weniger gerecht verteilt, wenn Ausgaben wie zum Beispiel Beihilfen gekürzt werden.

Laut den IWF-Autoren sei dies vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, dass Menschen mit niedrigeren Einkommen eher auf staatliche Transferleistungen angewiesen und deswegen auch stärker von einer Kürzung derselben betroffen sind. Außerdem sind Niedrigverdiener traditionell stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Besserverdiener.

Vor wenigen Wochen präsentierte der IWF bereits seinen Österreich-Länderbericht. Darin stellt der Währungsfonds fest, dass Österreich gut daran täte, den Faktor Arbeit zu entlasten. Die Steuerlast solle verringert werden, vor allem für die unterste Einkommensgruppe. (Daniela Rom, derStandard.at, 19.9.2013)