Bild nicht mehr verfügbar.

In Katar wird "auf Teufel komm raus" gebaut.

Foto: REUTERS/Mohammed Dabbous

Bild nicht mehr verfügbar.

Mit speziellen Dachkonstruktionen will man die Hitze im Wüstenstaat überlisten.

Foto: AP/ Qatar 2022

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar wirfte ihre Schatten voraus. Dutzende vor allem nepalesische Arbeitskräfte sollen laut Berichten des "Guardian" in den letzten Wochen auf den Baustellen für das Megaevent ums Leben gekommen sein, tausende Arbeiter seien mit sklavenähnlichen Zuständen und gleichermaßen extremen wie miserablen Arbeitsbedingungen konfrontiert. Beinahe jeden Tag soll ein Arbeiter ums Leben kommen. Ein Großteil der Todesfälle sei auf Herzversagen oder Arbeitsunfälle zurückzuführen. 

Kein Lohn, keine Pässe

Laut Recherchen der britischen Tageszeitung werden bei den Bauprojekten auch Zwangsarbeiter beschäftigt. Arbeiter beklagen, dass sie monatelang keinen Lohn erhielten, ihre Pässe konfisziert würden und sie damit einen "Illegalen"-Status erhalten. Die Bauherren wollen auf diese Weise offenbar verhindern, dass sich frustrierte Arbeiter aus dem Staub machen. Einige hätten auch berichtet, dass sie trotz Wüstenhitze kein Trinkwasser und überdies teilweise 24 Stunden lang nichts zu essen bekämen.

Außerdem würden Arbeiter in lausige Unterkünfte gepfercht, zwölf Personen müssen sich demnach ein Schlafquartier teilen. Viele von ihnen seien krank geworden. Rund 30 Nepalesen hätten deshalb Zuflucht in der Botschaft in Doha gesucht, um den untragbaren Bedingungen zu entkommen. Es zeichnet sich ein düsteres Bild, eines der reichsten Länder dieser Welt nützt die Ärmsten dazu aus, das populärste Sportevent dieses Planeten auf die Beine zu stellen.

Gigantische Dimensionen

Allein im vergangenen Jahr sind 100.000 Nepalesen nach Katar übersiedelt. 90 Prozent der Arbeitskräfte sind Migranten, und es wird kalkuliert, dass noch 1,5 Millionen Arbeiter benötigt werden, um die ehrgeizigen Baupläne verwirklichen zu können. Rund 75 Milliarden Euro investiert das Land in den Bau von Stadien, Hotels und Infrastruktur.

Eines der verantwortlichen Unternehmen, die Lusail Real Estate Development Company, will diese Zustände nicht tolerieren. Vertragspartner und Subunternehmen sollen laufend instruiert werden, um die Standards bei Gesundheits- und Sicherheitsfragen zu erfüllen. Das WM-Organisationskomitee reagierte "zutiefst besorgt". Die Verantwortlichen vor Ort seien mit einer Untersuchung beauftragt worden. (Thomas Hirner, derStandard.at, 26.9.2013)