Das ursprünglichste aller Lebensmittel ist Brot. - Ein Alltagsprodukt, das durch die findige Industrie weitgehend zu einem Instant-Dasein verdammt wurde. Wem allerdings der Einheitsteig aus Fertigmischungen und Triebmitteln sauer aufstößt, kann sich ohne größeren Aufwand sein täglich Brot selber backen.

"Es ist ganz einfach, gutes Brot zu backen", ist Günther Weber, der Bio-Bäcker vom Lorettohof auf der Schwäbischen Alb überzeugt. Der Mann weiß, wovon er spricht, schließlich stammt er aus einer alteingesessenen Bäckerfamilie in der Nähe von Stuttgart. Sein puristisches Motto: Reine Basisrezepte ohne großen Firlefanz, denn laut Weber sind ein paar Grundzutaten vollkommen ausreichend, um richtig gutes Brot zu backen. - Konkret heißt das: Mehl, Wasser, Salz, Hefe, (meistens) Sauerteig und vor allem Zeit.

Auch im Buch "Gut Brot will Weile haben" wird der Slow-Baking-Philosophie ausreichend Platz und damit Zeit eingeräumt. Im Gegensatz dazu zelebriert der Bio-Bäcker die Kunst des Weglassens in seinen leicht verständlichen Rezepten. Die getroffene Auswahl fällt dann aber doch etwas zu minimalistisch aus und bleibt weitgehend auf Brotsorten wie Weizenmisch-, Vollkorn- und Weißbrot beschränkt. Im Vergleich dazu wird den süßen Varianten à la Hefezöpfe, Croissants, Blätterteigtaschen und Kuchenböden zu viel Aufmerksamkeit geschenkt.

Problematisch dürfte sich auch das Nachbacken der Rezepte gestalten, denn Günther Webers Mengenangaben, Tipps und Tricks beziehen sich auf ein Handwerk, das mit einem 35 Tonnen schweren Holzbackofen operiert. Elektroöfen und Pizzasteine werden da nur schlecht mithalten können.

Günther Weber/Dieter Ott
Gut Brot will Weile haben. Der Bäcker vom Lorettohof und seine besten Rezepte
Verlag Hädecke
ISBN: 978-3-7750-0653-8
166 Seiten; Preis: 23,50 Euro

Foto: Hädecke

Wer der Industrieware eine weniger minimalistische Absage erteilen möchte, könnte am Buch von Eva Maria Lipp "Richtig gutes Brot" Gefallen finden. Wie vielfältig die heimische Brotbacktradition ist, zeigt die Autorin mit überlieferten Rezepten für Steirisches Bergmannbrot, Osttiroler Breatl, Vorarlberger Speckbrot, Oberösterreichisches Gewürzbrot oder Kärntner Bauernbrot. Darüber hinaus widmet sich Lipp auch "modernen" Kombinationen wie Nuss-Oliven, Kürbis-Käse oder Roggen-Topfen.

Besonders frisch gebackene Einsteiger werden die Schritt-für-Schritt-Anleitungen und die ausführliche Brotback-Pannenhilfe zu schätzen wissen.

Eva Maria Lipp
Richtig gutes Brot. die besten Rezepte zum Selberbacken
Verlag Löwenzahn
ISBN: 978-3-7066-2538-8
216 Seiten; Preis: 24,95 Euro

Foto: Löwenzahn

"Gutes Brot braucht keine Weile", dürfte Angelika Kirchmaiers Credo lauten. In ihrem Buch "Brotbacken für Eilige" verspricht sie eine maximale Vorbereitungszeit sämtlicher Teige von 15 Minuten. Inklusive 20 Minuten Backzeit können Hobbybäcker mit einem Gesamtaufwand von etwas mehr als einer halben Stunde rechnen. - Theoretisch klingt das gut, in der Praxis weniger, denn die (Zeit-)Rechnung wurde ohne das Gehenlassen der Hefe gemacht, die doch ein stark ausgeprägtes Ruhebedürfnis hat.

Das Buch besticht in erster Linie durch seine Vielfalt an Rezepten, die von neutralen Broten, über süße Varianten - die eine Alternative zu Kuchen darstellen können - bis hin zu pikanten Kreationen - die besonders gut zu Salat, Currys, Gegrilltem, vegetarischen Gerichten oder Suppen passen - reicht.

Was noch gefällt: Die praktischen Tipps und Faustregeln, damit man sich am eigenen Brot nicht die Zähne ausbeißt. (Günther Brandstetter, derStandard.at, 3.11.2013)

Angelika Kirchmaier
Brotbacken für Eilige
Verlag Pichler
ISBN: 978-3-85431-639-8
192 Seiten; Preis: 19,99 Euro

derStandard.at/Lifestyle verlost drei Exemplare von "Brotbacken für Eilige".

Das Gewinnspiel ist bereits abgelaufen!

Foto: Styria/Pichler