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Die drei teuersten sowie das günstigste Produkt sind im aktuellen ÖAMTC-Kindersitztest durchgefallen

Foto: apa/Frank May

Wien - Der zweite ÖAMTC-Kindersitztest im heurigen Jahr hat ein enttäuschendes Ergebnis erbracht: Von zwölf getesteten Modellen, die im Frühjahr noch nicht verfügbar waren, sind vier durchgefallen. Drei Sitze erhielten ein "befriedigend", "sehr gut" war nur ein Sitz, die übrigen Produkte erreichten immerhin die Note "gut", so ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Beim ersten Test 2013 gab es kein "nicht genügend".

Die drei teuersten sowie das günstigste Produkt sind im aktuellen ÖAMTC-Kindersitztest durchgefallen. Die Mängel bei den vier mit "nicht genügend" bewerteten Kindersitzen waren so schwerwiegend, dass sie auch durch gute bis sehr gute Ergebnisse in anderen Testbereichen nicht ausgeglichen werden konnten. "Überraschend ist, dass erstmals auch zwei Modelle des renommierten Herstellers Britax/Römer durchgefallen sind", so der ÖAMTC-Experte.

Schadstoffbelastung

Die Abwertung dieser beiden Sitze war aus völlig unterschiedlichen Gründen notwendig: Beim Britax/Römer Max-Fix für Kinder bis 18 kg (etwa vier Jahre) wurde in den Gurtpolstern eine zu hohe Schadstoffbelastung gefunden. Beim Britax/Römer Xtensafix für Kinder von 9-36 kg (ein bis zwölf Jahre) waren hingegen eklatante Schwächen beim Frontalaufprall der Grund für die schlechte Bewertung. Beim Test rutschte der Schultergurt aus der Führung und schnitt im Hals- und Brustbereich des Dummies stark ein. Der dritte getestete Kindersitz von Britax/Römer, der Kidfix XP SICT, zeigt hingegen mit der Note "gut", dass es der Hersteller eigentlich viel besser kann.

Neben den zwei Sitzen der Firma Britax/Römer wurden zwei weitere Produkte mit "nicht genügend" bewertet. Die Babyschale Nania Baby Ride, preiswertestes Modell im aktuellen Test, zeigte deutliche Schwächen beim Seitencrash. "Beim simulierten Seitenaufprall schlug der Kopf des Dummies praktisch ungeschützt an die Fahrzeugtür, weil die 'Seitenwangen' der Schale zu niedrig konstruiert sind", erklärte der ÖAMTC-Techniker. Der Axkid Kidzofix (teuerstes Produkt im Test) hatte hingegen einerseits mit hoher Schadstoffbelastung zu kämpfen, andererseits ist beim simulierten Frontcrash die Isofix-Verankerung gerissen. Bei einem Unfall wäre ein durch das Fahrzeug fliegender Kindersitz die Folge.

Ausrichtung des Sitzes nicht relevant

In der mittleren Preisklasse gab es eine Reihe von guten bis sehr guten Produkten. Bester Kindersitz - und einziges "sehr gut" - erhielt der Cybex Juno 2-Fix (für Kinder von 9-18 kg bzw. ein bis vier Jahre). Mit "gut" bewertet wurden die Modelle Britax/Römer Kidfix XP SICT, Recaro Monza Nova 2 bzw. Recaro Monza Nova 2 Seatfix sowie Storchenmühle Solar.

Der Test zeigte laut Kerbl letztlich auch, dass die Ausrichtung des Sitzes in oder gegen die Fahrtrichtung alleine keine Aussage über die Sicherheit des Kindes zulässt. "Viel wichtiger sind die Konstruktion des Sitzes und die verwendeten Materialien", so der ÖAMTC-Experte.

Der erste Test wurde im Mai dieses Jahres durchgeführt und brachte mehrheitlich gute Ergebnisse. (APA, 24.10.2013)