Hamburg/Zürich/Bremen - Die Hamburger Hafencity ist auch in Österreich ein Begriff - nicht nur wegen des neuen Wahrzeichens der Hansestadt, der "Elbphilharmonie" (deren Fertigstellung in immer weitere Ferne rückt und die auch immer teurer wird). An der südlichen Erweiterung der Hamburger Innenstadt zwischen Speicherstadt und Norderelbe wird seit 2001 gearbeitet, die westlichen Quartiere sind bereits nahezu fertig. Bei der weiteren Ausdehnung nach Osten will man auch wieder vermehrt auf geförderten Wohnbau setzen; dass darauf anfangs zu wenig Rücksicht genommen wurde, ist ein großer Kritikpunkt an der bisherigen Entwicklung.

Die Hafencity umfasst ein rund 155 Hektar großes Gebiet auf dem ehemals zum Freihafen gehörenden nördlichen Teil des Großen Grasbrooks. Bis 2025 sollen auf dem Areal 6000 Wohneinheiten und bis zu 40.000 Arbeitsplätze, vornehmlich im Bürosektor, entstehen. Es ist das flächengrößte laufende Stadtentwicklungsprojekt Hamburgs.

Hochwasserschutz nötig

Weniger bekannt ist, dass auch die ostdeutsche Stadt Dresden, die ebenfalls an der Elbe liegt, eine - kleine - Hafencity plant. Vor drei Jahren wurde dafür ein Masterplan erstellt, das Unternehmen USD ("Unser Schönes Dresden") sollte den ersten Teilbereich entwickeln. Dann kam allerdings das jüngste Hochwasser dazwischen: "Große Teile des Areals waren überschwemmt", berichtet Anja Heckmann vom Dresdner Stadtplanungsamt. "Daraufhin wurden Vorbehalte gegen die dortige Bebauung geäußert." Seither wird diskutiert, wer für den Hochwasserschutz aufkommt - die Entwickler oder die Stadt selbst. USD hatte zuvor angeboten, für den gebäudebezogenen Hochwasserschutz zu sorgen, und macht gleichzeitig Druck auf die Politik, sich zu entscheiden. Derzeit gebe es "Gespräche auf höchster Ebene", sagt Heckmann. Ausgang ungewiss.

Überseestadt in Bremen

In Bremen ist man da schon viel weiter. Auch dort werden alte Hafenreviere am rechten Weser-Ufer umgestaltet, man nennt sie dort aber nicht Hafencity, sondern Überseestadt. 288 Hektar ist das Gebiet groß, das zwei Kilometer von der Innenstadt entfernt liegt. Die gewerbliche Nutzung überwiegt leicht, bis 2025 sollen 16.000 Arbeitsplätze entstehen. Mit dem "Weser Tower" hat man immerhin schon Bremens höchstes Bürogebäude.

Auch in Bremen hat man erkannt, dass es ein Defizit an leistbarem Wohnraum gibt. Von einem neuen Bauabschnitt sollen deshalb 45 Prozent gefördert errichtet werden, heißt es von den Verantwortlichen. (mapu, DER STANDARD, 2.11.2013)