Tunis - In Tunesien hat sich erneut ein Mann aus Protest selbst angezündet. Der 32-Jährige habe bei seinem mutmaßlichen Selbsttötungsversuch am Montag vor einem Regierungsgebäude in der Hauptstadt Tunis schwere Verbrennungen an Gesicht, Brust und Händen erlitten, sagte ein Sprecher der Rettungskräfte. Er werde in einer Spezialklinik behandelt. Der Mann stamme aus dem verarmten Stadtteil Intilacha, lebe in schwierigen sozialen Verhältnissen und leide unter psychischen Problemen. Bereits im vergangenen Monat habe er versucht, sich in den Tod zu stürzen.

Im tunesischen Sidi Bouzid hatte sich am 17. Dezember 2010 der junge Straßenhändler Mohamed Bouazizi aus Protest gegen Behördenwillkür selbst angezündet und war wenig später an seinen Verletzungen gestorben. Die dadurch ausgelösten Proteste breiteten sich rasch im ganzen Land aus und brachten schließlich Staatschef Zine el-Abidine Ben Ali zu Fall. Bouazizis Protest gilt als Auslöser für die Arabischer Frühling genannte Revolutionswelle.

Rund Jahre nach dem Aufstand in Tunesien leben von den etwa zehn Millionen Einwohnern des nordafrikanischen Landes schätzungsweise zwei Millionen weiter in tiefster Armut; 700.000 junge Menschen haben keine Arbeit. (APA, 11.11.2013)