Künstlich errichtet, aber ungekünstelt im Umgang mit Luxus: Das Chaletdorf auf der Böhmerwald-Hochebene in 1000 Meter Seehöhe.

Foto: InnsHolz

Wer auf gut oberösterreichisch "ins Holz geht" hat normalerweise viel vor: richtig harte Arbeit im Wald, Axt und "Fichtenmoped" sind die treuen Begleiter. Doch seit kurzem ist die Redewendung nicht zwingend mit schweißtreibenden Tätigkeiten verbunden - wenn man das Saunieren im Hotel InnsHolz einmal ausnimmt.

Nahe der Grenze zu Tschechien lädt die Aigener Hotelierfamilie Gruber in Schöneben, einem Ortsteil von Ulrichsberg, in ein vierfach besterntes künstliches Dorf. Neben dem klassischen Hoteltrakt mit derzeit 27 Zimmern wurde tief im Böhmerwald auf 1000 Meter Seehöhe nämlich auch die passende Almatmosphäre geschaffen: Rund um einen 2000 Quadratmeter großen Schwimmteich gruppieren sich elf luxuriöse Chalets. Geboten werden Erholungssuchenden gut 90 Quadratmeter auf zwei Geschoßen, entsprechend Raum, sich zu entfalten.

All jene, die nach Jugendlagern in den Alpen unter einem oft lebenslangen "Selbstversorger-Hütten-Trauma" leiden, können beruhigt sein. Im Böhmerwald lässt sich selbst mit der gemeinen Berghütte wieder Frieden schließen. Bereits beim Eintritt ins Almgelände wird der Gast mit wohlig-warmen Holzdüften empfangen. Positive Irritation erfährt das Geruchsorgan auch vom nächsten Willkommensgruß: Angenehmerweise pfeift man hier auf die Schoki auf dem Kopfpolster und stellt dem Gast lieber gleich eine ordentliche Mühlviertler Brettljause auf den Stubentisch. Die Räume sind gemütlich eingerichtet: Loden, Leinen, unterschiedliche Holzarten wie Zirbe, Lärche oder Fichte und natürlicher Lehmputz, das Ganze wohldosiert in Szene gesetzt - völlig ohne Gefahr, vom Kitsch erschlagen zu werden.

Aufgegossen wird im Chalet nicht nur über den Inhalt des Weinkühlers auf dem Tisch: Herzstück jeder Hütte ist eine finnische Sauna, die das Schwitzen abseits des nackten Wahnsinns von Gemeinschaftsanlagen ermöglicht.

Sollte sich nach dem Verdunsten der Brettljause wieder Hunger bemerkbar machen, genügen ein Blick in die Karte und der Griff zum Telefon: Mühlviertler Weidelammbraten, Chateaubriand vom Premiumrind oder ein Hüttengröstl - auf Haubenniveau zubereitet, kredenzt in der Hütte, genossen im Bademantel. Dazu: keine fixen Essenszeiten und Kleidervorschriften, keine Störungen.

Hotelchef Peter Gruber will mit diesem Konzept vor allem "aktive" Wellness-Urlauber ansprechen: "Jene, die sich nicht nur hinlegen wollen. Im Chalet teilt sich der Gast seinen Tag selber ein." Und es lohnt hier in jedem Fall, auf das persönliche Tagesprogramm etwas Frischluft zu setzen.

Granit und Streichelzoo

Am besten nicht nur, indem man die Fenster aufmacht und den Zwergponys beim Grasen zusieht. Hier geht's auch outdoor ins Holz: Derzeit noch zu Fuß und per Rad, im Winter auf Langlaufskiern durch den mächtigen Hochwald, vorbei an Granit mit garantiertem Dreiländerblick. Für Skifahrer gibt es einen Shuttleservice zum Hochficht. Und wer beim Rundgang gerne tierische Begleitung hat, darf sich im Streichelzoo bedienen: Alpakas sind jetzt auch im Böhmerwald heimisch. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, Album, 16.11.2013)