Tegucigalpa - Fünf Tage nach der Präsidentenwahl in Honduras hat die offiziell unterlegene linke Kandidatin Xiomara Castro ihren Gegnern Betrug vorgeworfen und eine Neuauszählung gefordert. Solange ihnen nicht Zugang zum Computersystem der Wahlkommission gegeben werde, würden sie die Ergebnisse nicht akzeptieren, sagte Castro am Freitag.

Zuvor hatte ihre Partei für Sonntag zu einer Demonstration gegen den "Wahlbetrug" aufgerufen. Castro hat versprochen, Beweise für ihre Vorwürfe vorzulegen.

Die Wahlkommission hatte am Mittwoch den Kandidaten der regierenden Nationalen Partei (PN), Juan Orlando Hernandez, zum Sieger erklärt. Nach Auszählung von mittlerweile 88 Prozent der Wahllokale kam Hernandez auf 36,5 Prozent der Stimmen, während Castro 28,8 Prozent erhielt. Wahlbeobachter der Europäischen Union und der Organisation Amerikanischer Staaten bezeichneten die Abstimmung zunächst als fair und transparent. Später äußerten einzelne Beobachter jedoch Zweifel an diesem Urteil.

Castro ist die Ehefrau des vor knapp vier Jahren gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya. Er war 2009 mit Unterstützung des Militärs gestürzt worden, nachdem er sich nach links gewandt hatte. Castro verspricht einen "demokratischen Sozialismus nach honduranischer Art" und will die Verfassung neu schreiben und den Staat neu gründen. In Honduras leben 71 Prozent der 8,5 Millionen Bürger unter der Armutsgrenze. Mit im Schnitt 20 Morden pro Tag ist es eines der gefährlichsten Länder der Welt. (APA, 30.11.2013)