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Die NSA sammelt täglich fünf Milliarden Datensätze über Handy-Standorte.

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Der US-Geheimdienst NSA sammelt nach Informationen der "Washington Post" jeden Tag fast fünf Milliarden Datensätze über die Standorte von Mobiltelefonen auf der ganzen Welt. Die NSA könne damit Bewegungsprofile von Menschen in einer Weise erstellen, die "früher unvorstellbar" gewesen wäre, schrieb die Zeitung am Mittwoch auf ihrer Internetseite.

Aufenthaltsorte

Der Geheimdienst speichere und analysiere die Ortungsdaten von "mindestens hunderten Millionen Geräten". Dadurch erhalte die NSA nicht nur Informationen über die Aufenthaltsorte von Menschen, sondern könne sich auch ein Bild von den Kontakten der Handybesitzer machen.

Programm sei rechtmäßig

Die "Washington Post" beruft sich in dem Artikel auf Dokumente des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden und Interviews mit Geheimdienstvertretern. US-Behörden betonten gegenüber der Zeitung, dass das Programm zur Sammlung von Ortungsdaten rechtmäßig sei. Die NSA nimmt den Angaben zufolge US-Bürger nicht gezielt ins Visier, allerdings sammle der Geheimdienst als Nebenprodukt der Massenüberwachung auch in bedeutendem Umfang Daten von US-Mobiltelefonen.

Abhören von globalen Leitungen

Ein Mitarbeiter der NSA, der anonym bleiben möchte, sagte gegenüber der Zeitung, dass die Daten durch das Anzapfen von Telefonleitungen gesammelt werden, die mobile Netzwerke global verbinden. Diese Netzwerke würden von US-Handys als auch von ausländischen Mobilfunknutzern genutzt - hauptsächlich zu Roamingzwecken. Als Grund für das massive Ausmaß der Überwachung wird die nationale Sicherheit angegeben. Konkret sollen jene im Visier der NSA stehen, die mit Zielpersonen im Ausland interagieren und deren Wege sich mit diesen Personen immer wieder kreuzen.

Bürgerrechtsaktivisten kritisieren, dass Standortdaten kaum verschleiert werden können und Nutzern nur der Verzicht auf moderne Kommunikationsmittel als einziger Ausweg bleibt.

Programm sei rechtmäßig

Seit Juni wurde durch die Snowden-Dokumente eine Reihe von Spähaktivitäten der NSA und verbündeter Geheimdienste bekannt. So überwachte die NSA offenbar nicht nur massenhaft E-Mails und Telefonate von Menschen rund um die Welt, sondern bespitzelte auch Spitzenpolitiker aus befreundeten Staaten, darunter die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. In Deutschland und anderen Staaten sorgten die Enthüllungen über die NSA-Überwachung für Empörung. (red/APA, 04.12.13)