Die Schlaghose erlebt ein Revival.

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Es ist heute an der Zeit, über Schlaghosen nachzudenken. Auf Modeforen kommt man um dieses Thema momentan nicht herum, an dieser Stelle haben wir aber diesbezüglich beide Augen zugedrückt. Wie der Name schon sagt, haben Schlaghosen einen Schlag - manch einem versetzen sie aber auch einen Schlag. In die Magengrube oder in das Zentrum der ästhetischen Wahrnehmung, so genau konnte das bisher nicht geklärt werden.

Nachdem die Ära der Röhrenjeans ihren Höhenpunkt schon des längeren hinter sich hat, scheint das Bedürfnis nach Luft ums Bein wieder gewachsen zu sein. Momentan betrifft sie vor allem das Schienbein, aber wer weiß, vielleicht will die neue Beinfreiheit bald schon höher hinaus, und es kommt auch die gute alte Haremshose wieder in Mode. Bis es so weit ist, darf sich jetzt erst einmal die Schlaghose wieder blicken lassen. Vor allem schlanke weibliche Beine scheinen es ihr angetan zu haben. Je länger, desto lieber.

Unisex

Mit männlichen Beinen hat die Schlaghose dagegen ihre Probleme. Beziehungsweise diese mit ihr. In den 1970er-Jahren, als die Schlaghose mindestens genauso beliebt war wie wild wuchernde Scham- und Gesichtsbehaarung, war das anders. Damals waren Schlaghosen unisex, heute machen Männer um sie einen Bogen. Womit das zu tun hat? Keine Ahnung. Vielleicht schicken sie einfach mal die Frauen vor, um zu sehen, ob man die Hosen wirklich wieder tragen kann. Bis jetzt ist der Beweis jedenfalls noch nicht erbracht worden. Und das ist gut so. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 13.12.2013)