Nach seinem Unfall 1976 setzte sich Niki Lauda ein Kapperl auf. Nun wirbt er für Novomatic. Und erntet Kritik. Ein Überblick über seine Sponsoren

Der italienische Molkereikonzern Parmalat sponserte den Österreicher 25 Jahre lang. Für seinen ersten Vertrag 1977 soll Lauda 100.000 Schilling jährlich bekommen haben.

Zu Weihnachten 2003 wurde bei Parmalat ein 14 Milliarden Euro schweres Loch in der Bilanz entdeckt. Der Konzern ging bankrott. 2005 kehrte Parmalat an die Börse zurück, 2011 wurde das Unternehmen mehrheitlich vom französischen Milchriesen Lactalis übernommen.

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Als Nächstes an der Reihe war der deutsche Heiztechnikkonzern Viessmann, der Lauda gerüchteweise 750.000 Euro im Jahr zahlte.

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Der Schweizer Industriekonzern Oerlikon, von 2007 an ein paar Jahre Laudas Werbepartner, schaffte es gerade noch, einer Pleite zu entkommen. Mit Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008 geriet das Unternehmen arg in Finanznot, Riesenschuldenberg und Verluste inklusive.

Lauda nahm sein Kapperl. Dank des harten Sparkurses - tausende Mitarbeiter mussten gehen - riss Oerlikon aber letztendlich das Ruder herum.

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Persönlich betroffen war Lauda vom Zusammenbruch der Liechtensteiner Money Service Group im Jahr 2011. Der 64-Jährige hatte privat bei der Finanzgruppe investiert.

Das Geld ist futsch, der Gründer des Finanzkonglomerats wanderte Ende 2012 in Liechtenstein ins Gefängnis. Er soll Anleger um 30 Millionen Euro betrogen haben.

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Hernach wurde Lauda Markenbotschafter einer Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi - die Aabar-Kopfbedeckung war wieder rot. Aabar erwarb einst Anteile am Mercedes-AMG-F1-Team, verkaufte diese aber 2012 an Daimler.

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Neuester Werbepartner ist der niederösterreichische Automatenkonzern Novomatic, dessen goldener Schriftzug die nächsten vier Jahre Laudas berühmtes Kapperl ziert. Damit nun für Glücksspiel zu werben ist für den Formel-1-Weltmeister überhaupt kein Problem. Kritikern begegnet er harsch.

Er habe sich sehr "gewundert", dass sich etwa der Grünen-Politiker Peter Pilz über seine neue Kappe echauffierte, sagte Lauda am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit Novomatic-Boss Franz Wohlfahrt in Wien. Pilz solle sich besser um die Mariahilfer Straße kümmern respektive nicht dort "Steuergeld hinausschmeißen".

Pilz, ein ausgesprochener Gegner des Automatenspiels, der sich schon öfter mit Novomatic angelegt hat, kommentierte Laudas neue Werbepartnerschaft in der deutschen Zeitung "Welt" folgendermaßen: "Vielleicht haben Flugzeuge und Formel-1-Autos Herrn Lauda da die Sicht auf die Realität verstellt." Und weiter: "Von der Milch zum organisierten Glücksspiel ist es ein weiter Weg. Mit Milchsucht haben wir in Österreich nach meinem Wissen kein Problem. Mit Spielsucht schon." (APA, 16.1.2014)

 

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