Tel Aviv - Mehrere Menschenspezies haben den Nutzen des Feuers erkannt und es auch entsprechend verwendet. Ob dies bis zum Homo habilis oder gar bis zum Australopithecus zurückreicht, ist umstritten: Entsprechende archäologische Funde sind nicht eindeutig interpretierbar. Zudem ist zwischen der Verwendung natürlich entstandenen Feuers (etwa durch Blitzschlag) und selbst erzeugtem zu unterscheiden. Wann der Schritt vom einen zum anderen vollzogen wurde, bleibt vorerst Gegenstand von Spekulationen.

Dafür gibt ein archäologischer Fund in Israel nun Hinweis auf einen weiteren Meilenstein: Nämlich den, ab wann Feuer kontinuierlich genutzt wurde. In der Qesem-Höhle nahe Tel Aviv fanden Archäologen um Ruth Shahack-Gross vom Weizmann-Institut für Wissenschaften Reste einer großen Herdstelle, die etwa 300.000 Jahre alt ist. Diese ist mit etwa vier Quadratmetern erstaunlich groß und enthält in ihrer Asche noch Spuren von Tierknochen. Zudem wurden in unmittelbarer Nähe Reste von Feuersteinwerkzeugen gefunden, die laut den Forschern auf eine Arbeitsteilung zwischen Fleisch- und Hautverarbeitung hinweisen.

Die Herdstelle wurde offenbar über längere Zeiträume hinweg von einer relativ großen Menschengruppe genutzt und könnte so etwas wie einen Mittelpunkt für Versammlungen gebildet haben, glauben die Archäologen. Was für Menschen das waren, ist jedoch noch nicht geklärt. Früher gemachte Zahnfunde ergaben, dass die Qesem-Höhle im Zeitraum vor 200.000 bis 400.000 Jahren mehrfach besiedelt war: Zu früh für den Homo sapiens, soweit man bislang weiß. Möglicherweise waren es Neandertaler oder deren unmittelbare Vorläufer. (red, derStandard.at, 29. 1. 2014)