Sarajevo - Einige der wichtigsten Archivunterlagen Bosnien-Herzegowinas sind am Freitag durch einen Brand, den Protestierende im Gebäude des Staatspräsidiums gelegt hatten, vernichtet worden. Dies bestätigte der Direktor des Archivs, Saban Zahirović, gegenüber der Tageszeitung "Dnevni avaz".

Das Ausmaß des Schadens müsse erst festgestellt werden, sagte er. Es handle sich um einige sehr wertvolle Unterlagen, unter anderem Mikrofilme, Kopien von Dokumenten aus Wiener Archiven, Unterlagen der Kriegsverbrecherkommission nach dem Zweiten Weltkrieg und anderes mehr. Ein Großteil der Unterlagen sei völlig verbrannt, einiges dürfte aber noch zu retten sein, so Zahirović .

Im Verlauf der gewaltsamen Protestwelle setzten Demonstranten am Freitag etliche öffentliche Gebäude in Sarajevo, Tuzla, Zenica und Mostar in Brand. In dem seit dem Bosnien-Krieg der neunziger Jahre weiterhin ethnisch tief gespaltenen Staat verliefen auch die Proteste gegen die Arbeitslosigkeit und die Armut nach einer ethnischen Trennlinie. Im kleineren Landesteil, der Serbischen Republik, in der die soziale Lage keineswegs besser als in der Bosniakisch-Kroatischen Föderation ist, wurde am Freitag nur im Verwaltungszentrum Banja Luka eine Protestkundgebung abgehalten. Eine Studentenorganisation appellierte dort an ihre Mitglieder, sich nicht den "Verrätern" anzuschließen. In der Bosniakisch-Kroatischen Föderation hingegen erfassten die Proteste so gut wie alle größeren Städte. (APA, 8.2.2014)