Asylwerber, Polizist oder Nonne: Sie alle stehen als "lebende Bücher" zum Gespräch bereit.

Foto: Ulrike Wieser

Das dürfte sogar den Organisator überrascht haben. Die größte Nachfrage gibt es für jemanden, wo man es nicht gleich erwarten würde: den Totengräber. Sehr beliebt ist auch die buddhistische Nonne, die gerade rechtzeitig aus Indien nach Wien gereist ist. Christian Hortulany bringt Menschen zusammen. Er ist der Initiator von "Living Books", einem Projekt, das Ende der kommenden Woche in der Wiener Hauptbibliothek unter dem Motto "Miteinander reden statt übereinander" Station macht.

Die Idee ist simpel: Wie Bücher können interessante Persönlichkeiten ausgesucht werden. Bei Kaffeehausatmosphäre wird dann zum Gespräch geladen. Eine halbe Stunde wird eingeplant, denn, sagt Hortulany: "Bei einem Gespräch von zwei Personen bekommt das in dieser Zeit eine erstaunliche Tiefe."

Auch Programm für Schulen

Hortulany hat dieses Mal mehr als 15 "lebende Bücher" dafür gewonnen. Beim mittlerweile hundertsten Treffen dieser Art finden sich darunter ein Polizist, ein Trauerbegleiter, ein Rohstoffgeologe, eine ORF-Auslandsreporterin sowie ein Zauberer. Außerdem gibt es Gesprächspartner für interkulturelle Familien. Bis zu 150 Besucher nahmen das Angebot pro Termin bisher wahr. Die "lebende Bibliothek" wird auch für Schulen angeboten, wo etwa über Vorurteile und falsches Gruppendenken gesprochen werden kann. (red, derStandard.at, 20.2.2014)