Wien - Die Sicherheitsprüfung zur Zentralmatura beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) ist positiv ausgefallen. "Die neue Matura an den Schulversuchsschulen kann wie geplant durch das Bifie durchgeführt werden", gab Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Freitag bekannt. An rund 400 Schulen werden bereits im Schulversuch zentral vorgegebene Klausuren eingesetzt.

Ministerin hatte Untersuchung angeordnet

Heinisch-Hosek hatte nach dem Wirbel um ungeschützte Schülertestdaten beim Bifie eine Untersuchung angeordnet, ob die österreichweit einheitlichen, vom Bifie vorgegebenen Beispielaufgaben auch sicher sind. Diese nun abgeschlossene Untersuchung habe gezeigt, dass es kein erhöhtes Sicherheitsrisiko gebe, sagte Harald Montenegro vom TÜV bei der gemeinsamen Pressekonferenz.

Beim Bifie seien sehr viele Best-Practice-Sicherheitsmaßnahmen vorhanden, man habe aber auch gewisse Risiken entdeckt, so Montenegro. Diese seien allerdings unmittelbar geschlossen worden beziehungsweise erfolge das gerade. Als nächsten Schritt werden Bildungsministerium und Bifie einen Masterplan für die Überprüfung der gesamten Datensicherheit des Bifie erstellen. 

Keine Konsequenzen für Pisa-Absage

"Einmal Krisenfeuerwehr ist genug, jetzt geht es um Brandschutz", begründete Heinisch-Hosek die Beauftragung des TÜV mit einer umfassenden Prüfung von Organisation, Prozessen, Abläufen und Datensicherheit im Bifie. Man habe beim Check zur Zentralmatura Risiken entdeckt. Aus derzeitiger Sicht sei aber "nichts passiert", so Montenegro.

An der Absage aller Bildungstests, die eigentlich in den kommenden Wochen und Monaten stattfinden sollten (Pisa-Feldtestungen, TIMSS, Bildungsstandards, Anm.), ändert das positive Testergebnis für Heinisch-Hosek allerdings nichts. Es sei nur ein einziger Bereich überprüft worden, so die Ministerin. Auch Montenegro betonte, dass die aktuelle Sicherheitsüberprüfung nichts darüber sage, wie es um die Sicherheit etwa der Pisa-Tests stehe.

Heinisch-Hosek hält an Bifie fest

Heinisch-Hosek begründete den Teststopp einmal mehr damit, dass sie sich sicher nicht den Vorwurf gefallen lassen werde, sie sei zu wenig sorgsam mit Daten umgegangen - immerhin seien darunter bei Pisa auch Daten der Eltern und zum sozioökonomischen Hintergrund. An Pisa 2018 soll Österreich aber, "so wir hier gut vorankommen", wieder teilnehmen.

Der genaue Umfang der TÜV-Überprüfung soll bis Mai festgelegt werden, je nach Umfang soll sie zwischen 200.000 und 400.000 Euro kosten. Heinisch-Hosek hob hervor, dass der Datenschutzrat gerade allen Ministerien dazu geraten habe, die Datensicherheit in den Ministerien, in ausgegliederten Einheiten wie dem Bifie und bei externen Vertragspartnern zu überprüfen.

Für das Bifie kündigt Heinisch-Hosek Konsequenzen aus dem Ergebnis der Sicherheitsüberprüfung an. Diese werde unter anderem zeigen, ob es in Fragen der Datensicherheit Managementfehler gegeben habe. "Am Ende dieser Prüfung wird dann auch Zahltag sein." Dann werde entschieden, ob und welche Personen und welche Vertragspartner künftig für die Bildungsstudien eingesetzt werden. Das Bifie selbst stellt die Ministerin allerdings nicht in Frage.

Reaktionen: Schülerunion beruhigt

Erfreut über das Stattfinden der Schulversuche zeigten sich Schülerunion, Grüne und ÖVP. Laut Schülerunion können Maturanten nun "beruhigt in die nächsten Wochen blicken", kein Verständnis besteht aber Weiterhin für das Absagen der Pisa-Studie. Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, beschreibt das Vorgehen der Ministerin als "Panikmache". Die Überprüfung habe ein erwartbares Resultat gebracht, trotzdem habe die Verunsicherungsstrategie der letzten Wochen viel Schaden angerichtet. Brigitte Jank, Bildungssprecherin der ÖVP, kritisiert die lange Entscheidungsdauer, lobt aber die Zentralmatura. Dadurch sei eine bessere Vergleichbarkeit gewährleistet. Unverständlich sei für sie aber auch die Absage der Pisa-Tests. (APA/red, 28.3.2014)