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Regelmäßige Zahnarztbesuche und gute Mundhygiene könnten Krebs verhindern.

Bremen - Eine Untersuchung an Patienten mit Krebs der oberen Luft-und Speisewege zeigt, dass eine schlechte Mundgesundheit und unregelmäßige Zahnarztbesuche eine Rolle bei der Krebsentstehung spielen. Außerdem gibt es Hinweise, dass der exzessive Gebrauch von Mundwasser möglicherweise eine weitere Ursache für diese bestimmte Krebsform ist.

Das ist das Ergebnis einer europaweiten Verbundstudie. Die beteiligten Wissenschaftler identifizierten neue Risikofaktoren für Krebs der oberen Luft- und Speisewege (Mundhöhle, Kehlkopf, Rachen und Speiseröhre). Die Studie, die 1.962 Patienten mit Mundhöhlen- und Kehlkopfkrebs und weitere 1.993 gesunde Vergleichspersonen umfasste, wurde in 13 Zentren in neun Ländern durchgeführt.

Rauchen und Alkohol

In der Fachwelt als erwiesen gilt, dass Rauchen und Alkoholkonsum - besonders in Kombination - die Entstehung von Mundhöhlen- und Kehlkopfkrebs verursacht. Auch ein niedriger sozioökonomischer Status ist ein anerkannter Risikofaktor für die Krebsentstehung.

Nun ist es durch die methodische Vorgehensweise und die große Teilnehmerzahl gelungen, den Einfluss der einzelnen Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum und niedrigem sozioökonomischen Status voneinander zu trennen. Und obwohl mehrere Risikofaktoren in Kombination natürlich die Wahrscheinlichkeit für die Krebsentstehung erhöhen, fanden die Forscher heraus, dass schlechte Mundgesundheit und unregelmäßige Zahnpflege als unabhängige Einflussfaktoren zu betrachten sind. 

Als Anzeichen für schlechte Mundgesundheit wurden in der Studie unter anderem häufiges Zahnfleischbluten und das Tragen von Zahnersatz angesehen. Als Anzeichen für eine schlechte Zahnpflege wurden insbesondere seltenes Zähneputzen und seltene Zahnarztbesuche bewertet. 

Problem Prothesen

"Menschen, die Prothesen tragen und keine eigenen Zähne mehr haben, sollten nicht glauben, Zahnarztbesuche seien überflüssig", sagt David Conway, Dozent an der Zahnklinik der Universität Glasgow und Mitautor der Studie. "Im Gegenteil, wer eine Prothese trägt sollte trotzdem regelmäßig zur zahnärztlichen Kontrolle gehen", so der Wissenschaftler weiter.

Die Häufigkeit der Zahnarztbesuche sollte vom Zahnarzt festgelegt werden. Bei Patienten mit niedrigem Risiko reicht einmal im Jahr, bei höherem Risiko kann hingegen ein halbjährlicher Besuch notwendig sein.

Schädliches Mundwasser

"Die ursächliche Rolle von Mundspülung bei der Krebsentstehung muss noch weiter untersucht werden" so der Bremer Professor Wolfgang Ahrens. In der Studie konnte gezeigt werden, dass exzessiver Gebrauch von alkoholhaltigem Mundwasser - mehr als dreimal pro Tag - mit einem erhöhten Risiko für Mundhöhlen- und Kehlkopfkrebs verbunden war.

Es konnte allerdings nicht ermittelt werden, ob eine bestimmte Sorte von Mundwasser für die Risikoerhöhung verantwortlich ist. Conway empfiehlt, Mundwasser nicht täglich zu benutzen. Das wichtigste sei das regelmäßige Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide in Kombination mit regelmäßigen Zahnarztbesuchen. (red, derStandard.at, 4.4.2014)