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Wer eigentlich schon in Pension gehen könnte, das aber nicht tut, soll jedenfalls nicht dafür zahlen, finden die Seniorenvertreter Karl Blecha (li.) und Andreas Khol.

Foto: Reuters/Niesner

Wien - Selbstständig und unselbstständige Erwerbstätige, die trotz Erreichens des Regelpensionsalters weiterarbeiten, sollen ab diesem Zeitpunkt keine Pensionsbeiträge mehr bezahlen. Die Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft (SVA) wird in dieser Bestrebung vom Seniorenrat unterstützt, erklärten dessen Präsidenten Karl Blecha und Andreas Khol am Donnerstag.

"Kostenneutral"

Gemeinsames Ziel sei es, Menschen länger im Erwerbsleben zu halten, ohne dass ihnen dadurch ein Nachteil entsteht. "Erwerbstätigkeit korreliert mit einem erfüllten, glücklichen und gesunden Leben im Alter", erklärte der stellvertretende SVA-Obmann Peter McDonald. SVA und Seniorenrat treten daher dafür ein, dass erwerbstätige Pensionisten, wenn sie weiterhin im eigenen Betrieb arbeiten, keine Pensionsbeiträge mehr zahlen. "Das geht kostenneutral" und rechne sich sowohl für die Volkswirtschaft als auch für den einzelnen, so McDonald.

Gefordert wird von den Seniorenvertreter die Abschaffung der Pensionsversicherungsbeiträge auch für Pensionisten in unselbstständiger Erwerbstätigkeit. Betroffen sind 10.000 selbstständig Erwerbstätige und rund 50.000 Unselbstständige.

Früher Überblick, späterer Antritt

Der stellvertretende SVA-Obmann pocht auf einen transparenten Bonus für einen späteren Antritt der Alterspension und ein Anreizsystem, um über das Regelpensionsalter hinaus zu arbeiten, sowie darauf, dass aktive Alterspensionisten keine Pensionsversicherungsbeiträge zahlen. McDonald verwies auch auf das Pensionskonto und einen Rechner, der im Juni 2014 online geht - beides soll einen frühzeitigen Überblick bieten und zu einem eventuell späteren Pensionsantritt führen.

"Die Anreize für längeres Arbeiten sollen verstärkt werden. Wer länger arbeitet, lebt länger", erklärte Blecha (SPÖ). "Mit der Einführung des Pensionskontos soll jeder schauen, was es ihm bringt, wenn er länger im Beruf bleibt." Generelles Hauptanliegen sei, das faktische Antrittsalter an das Regelpensionsalter heranzuführen. Angesichts der steigenden Zahl älterer Arbeitsloser werde die Initiative zwar nicht ausreichen, räumte Blecha ein und sah auch die Wirtschaft gefordert. Jene Pensionisten, die aber wieder arbeiten wollen, dürften nicht bestraft werden, fordert er.

Dass der Seniorenrat mit der SVA ein gemeinsames Anliegen vertritt sei eine "Premiere", stellte Khol (ÖVP) fest. Man ersuche die Bundesregierung nun um eine gesetzliche Änderung und werde daher mit dem Sozialministerium in Verhandlung treten. Die Beiträge seien "unverhältnismäßig", es handle sich um eine "Ungerechtigkeit, die die Menschen nicht verstehen". In die Regierungserklärung habe es die Forderung der Seniorenvertreter nicht hineingeschafft, bedauerte Khol. Er zeigte sich daher über die SVA-Initiative erfreut und hofft auf das nächste Sozialversicherungsänderungsgesetz. "Der Vorstoß der SVA ist hervorragend", so auch Blecha. (APA, 10.04.2014)