Bild nicht mehr verfügbar.

Getu Feleke (blaues Trikot, Nummer zwei) vor der Wiener Oper...

Foto: apa/epa/punz

...und im Ziel am Heldenplatz.

Foto: Standard/christian Fischer

Bild nicht mehr verfügbar.

Anna Hahner überflügelt im Finish die Kenianierin Chepkwony...

Foto: ap/Zak

Bester Österreicher: Christan Pflügl. Mehr Fotos in einer Ansichtssache.

Foto: Standard/christian Fischer

Wien - Die Zeiten, in denen Marathonläufer als verrückt abgetan wurden, sind längst vorbei. Mittlerweile hat so gut wie jeder jemanden im Bekanntenkreis, der schon Marathon gelaufen ist. Oder er ist selbst so ein Jemand. Am Sonntag in Wien waren es deren 9456. Die Teilnehmerzahl beim 42,195-km-Rennen war zwar rückläufig. Mit 42.078 Läufern für alle Bewerbe waren beim 31. Vienna City Marathon aber so viele am Start wie noch nie.

Bruno, 48, aus Frankreich, zum Beispiel. Zum zweiten Mal lief er in Wien, "weil es hier so schön ist". Bei seinem fünften Marathon blieb er mit knapp 3:16 Stunden etwas über seinem persönlichen Ziel. Oder Arthur, 44, aus Wien, der bei seinem fünften Marathon erstmals in seiner Heimatstadt antrat. "Ich habe überhaupt nicht trainiert", erzählt er. Nach knapp fünf Stunden erreichte er das Ziel. Ins Ziel kommen wollte auch Darek, 45, aus Polen, ein Weltenbummler in Sachen Marathon. Wien war sein 78. So jemanden kennt nicht jeder. Für Wien hatte er sich entschieden, weil die Stadt so schön sei.

Getu, 27, aus Äthiopien findet Wien auch sehr schön. Für die Sehenswürdigkeiten hatte er am Sonntag aber kaum Augen. Getu, Nachname Feleke, wollte nur möglichst schnell ins Ziel kommen. Er tat es nach 2:05:41 Stunden, war damit so schnell wie keiner vor ihm in Wien. Den Streckenrekord des dreifachen Siegers Henry Sugut aus Kenia (2:06:58) unterbot er deutlich. "Ich hätte noch schneller laufen können", sagte Feleke, dessen Bestzeit bei 2:04:50 steht. Aber der Wind und sein Magen machten ihm Probleme. Kurz nach dem Ziel musste er sich übergeben. Bei Kilometer 30 hatte sich Feleke abgesetzt. Im Ziel hatte er 2:47 Minuten Vorsprung auf den Kenianer Alfred Kering.

Henry Sugut mag Wien auch sehr gern. "Wien ist meine Stadt, hier laufe ich immer gut", hatte er vor dem Rennen gesagt. Am Sonntag lief es nicht gut für den 28-Jährigen. Bereits vor Halbzeit des Rennens fiel der Vorjahressieger aus der Spitzengruppe zurück, stieg später aus. Christian Pflügl hielt bis zum Schluss durch. Der Oberösterreicher (35) verpasste als Elfter (2:18:00) aber das angepeilte A-Limit für die EM in Zürich um eine Minute. "Der Wind war ein Wahnsinn", sagte der 35-Jährige, der die letzten zwölf Kilometer alleine laufen musste.

Überraschungssiegerin

Anna Hahner mag Wien spätestens seit Sonntag. Das erste Mal war die 24-jährige Deutsche, die erst vor sieben Jahren mit dem Laufsport begonnen hatte, hier. "Es war genial, über die Ziellinie zu laufen." Dass Hahner es in der Zeit von 2:28:59 Stunden als erste Frau tat, kam überraschend. 300 Meter vor dem Ziel zog sie an der Kenianerin Caroline Chepkwony, die einen Einbruch erlitt, vorbei. Nach der Ziellinie legte sie, wie versprochen und gemäß dem diesjährigen VCM-Motto "Alles Walzer" ein Tänzchen hin. Ihre Zwillingsschwester Lisa, die in zwei Wochen den Marathon in Hannover bestreiten wird, war eine der ersten Gratulantinnen.

Über "zwei wunderbare Sieger" freute sich Marathon-Veranstalter Wolfgang Konrad. Und dass alles reibungslos über die Bühne gegangen sei. Am Ende hatten also viele Grund zum Strahlen. Nicht nur Bruno, Arthur, Darek, Getu und Anna. (Birgit Riezinger, DER STANDARD, 14.4. 2014)

ERGEBNISSE des 31. Vienna City Marathons am Sonntag:

Frauen: 1. Anna Hahner (GER) 2:28:59 Stunden - 2. Caroline Chepkwony (KEN) 2:29:18 - 3. Marta Lema (ETH) 2:31:10 - 4. Alice Chelangat (KEN) 2:32:46 - 5. Olga Glok (RUS) 2:33:23 - 6. Olha Kalenarova-Ochal (POL) 2:34:19 - 7. Mai Ito (JPN) 2:35:15 - 8. Karin Freitag (AUT) 2:52:08

Männer: 1. Getu Feleke (ETH) 2:05:41 Stunden - 2. Alfred Kering (KEN) 2:08:28 - 3. Philip Sanga (KEN) 2:08:58 - 4. Duncan Koech (KEN) 2:09:17 - 5. Alexander Sitkowskij (UKR) 2:10:44 - 6. Ryo Yamamoto (JPN) 2:10:59 - 7. Alexej Rejunkow (RUS) 2:11:08 - 8. Wilfred Kirwa-Kigen (KEN) 2:11:42 - 9. Felix Kiprotich (KEN) 2:14:18 - 10. Sammy Kiprop-Kiptoo (KEN) 2:14:41 - 11. Christian Pflügl (AUT) 2:18:00. Weiter: 13. Roman Weger (AUT) 2:21:22