1983 wurde das erste Herz in Innsbruck verpflanzt - seither wurden 400 Patienten transplantiert, darunter 25 Kinder.

Foto: tilak

 "400 Herztransplantationen heißt vor allem auch 400 passende Organe von 400 Menschen, die bereit waren nach ihrem Tod durch Organspende einem anderen Menschen das Leben zu retten", sagt Stephan Eschertzhuber von der Uniklinik Innsbruck.

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Von hundert in Innsbruck herztransplantierten Patienten leben nach zehn Jahren noch siebzig - im internationalen Schnitt sind es nur fünfundfünfzig. Mit dieser Zahl liegt Innsbruck weltweit im Spitzenfeld. Daniel Höfer von der Universitätsklinik für Herzchirurgie hat vor kurzem das 400. Herz in Innsbruck transplantiert. Dem 37-jährigen Patienten geht es gut.

Gute Überlebensraten

Die Messwerte für den Erfolg einer Operation sind das "Ein-Jahres-Überleben" und das "10-Jahres-Überleben". Bei Herztransplantierten aus Innsbruck betragen diese Werte 96 Prozent (ein Jahr) und knapp 70 Prozent (10 Jahre). Der internationale Wert für das 10-Jahres-Überleben liegt nur bei 55 Prozent.

"400 Herztransplantationen heißt vor allem auch 400 passende Organe von 400 Menschen, die bereit waren nach ihrem Tod durch Organspende einem anderen Menschen das Leben zu retten", betont Stephan Eschertzhuber, Anästhesist an der Innsbrucker Klinik und Transplant-Referent für West-Österreich.

Spendenbereitschaft gestiegen

Noch immer hinkt die Spendenbereitschaft in Westösterreich dem Durchschnitt etwas hinterher, wenn auch die Zahlen im laufenden Jahr deutlich gestiegen sind. Dennoch: Von 2007 bis 2012 sind österreichweit 487 Patienten auf der Organ-Warteliste verstorben. 42 davon haben auf ein Herz gewartet.

Für eine gute Versorgung mit Spenderorganen sind viele Faktoren wichtig. Spendenbereitschaft in der Bevölkerung und Bereitschaft in den Spitälern, Spender zu melden. "Natürlich wird man als Angehöriger in der schwierigsten Phase seines Lebens mit dem Thema Organspende konfrontiert", sagt Eschertzhuber. "Wir erleben aber auch sehr oft, dass es für die Angehörigen eines Verstorbenen ein gewisser Trost ist, dass durch die Organspende der Tod eines Familienmitglieds zumindest einem anderen Menschen das Überleben ermöglicht", so der Experte.

Enormer Aufwand

Das erste Herz wurde in Innsbruck im Oktober 1983 verpflanzt. Seither wurden 400 Patienten transplantiert, darunter 25 Kinder. Neben den hohen fachlichen Herausforderungen sind Herztransplantationen vor allem ein enormer logistischer Aufwand. Wenn die Verfügbarkeit eines Organs gemeldet wird, muss alles sehr schnell gehen. Innerhalb kurzer Zeit bricht ein Team der Innsbrucker Herzchirurgie auf, um das Organ an Ort und Stelle zu entnehmen und nach Innsbruck zu bringen. Nur bei Krankenhäusern in der Nähe erfolgt das per Rettung. Meist fliegt das Team mit einem Ambulanzjet.

Die Zeit zwischen dem Abklemmen des Herzens beim Spender und dem Schlagen des Herzens im Empfänger darf maximal vier Stunden betragen. Noch während das Entnahmeteam unterwegs ist wird der Empfänger in Innsbruck vorbereitet. Sobald das Team mit dem Organ sicher in Innsbruck gelandet ist, beginnt im OP die Entnahme des kranken Herzens, damit das Transplantationsteam beim Eintreffen des Organs in der Klinik sofort mit dem Einsetzen des neuen Herzens beginnen kann. (red, derStandard.at, 18.4.2014)