Kairo - In Ägypten sind erneut dutzende Anhänger des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Morsi mit mehrjährigen Freiheitsstrafen belegt worden. Die 30 Angeklagten wurden am Sonntag in Kairo wegen der Teilnahme an gewaltsamen Protesten im Februar zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, wie aus Justizkreisen verlautete.

Sie wurden wegen gewalttätiger Krawalle, Behinderung des Verkehrs sowie Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung schuldig gesprochen. Das Militär hatte Morsi nach Massenprotesten im vergangenen Juli gestürzt und festgenommen. Anschließend setzte die Armeeführung eine Übergangsregierung ein und ging mit äußerster Härte gegen die Muslimbruderschaft vor, der auch Morsi entstammt.

Bei der gewaltsamen Räumung zweier Protestlager von Morsi-Anhängern Mitte August und anschließenden Repressalien wurden mehr als 1.400 Menschen getötet. 15.000 Unterstützer des Ex-Präsidenten wurden verhaftet, darunter fast die vollständige Führungsriege der Muslimbruderschaft, die als Terrororganisation eingestuft und verboten wurde.

Todesstrafen

Im März hatte ein Gericht Todesstrafen gegen 529 Anhänger des Ex-Präsidenten verhängt. Das Urteil sorgte international für Empörung. Ein Berufungsverfahren steht noch aus. Im Prozess gegen 700 weitere Islamisten, unter ihnen auch der Chef der Muslimbruderschaft, Mohammed Badie, soll am 28. April das Urteil fallen. Auch Morsi selbst muss sich in mehreren Prozessen vor Gericht verantworten. (APA, 20.4.2014)