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Eventmanager Herbert Fechter.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Geschäfte mit dem ORF sind Stiftungsräten nicht rundweg verboten. Der Corporate-Governance-Kodex verlangt - seit Ende 2011 - dass sie die Geschäfte den ORF-Prüfern jährlich offenlegen.

Und ORF-Verträgen mit Stiftungsräten über einem Wert von 5000 Euro muss der Stiftungsrat laut Corporate Governance-Kodex und Stiftungsrats-Geschäftsordnung zustimmen, ergänzen Rundfunktechtler. Und laut Kodex muss der ORF "im Geschäftsbericht Gegenstand und Entgelt von zustimmungspflichtigen Verträgen" veröffentlichen. Wenn er den Geschäftsbericht nicht wie zuletzt einfach ausfallen lässt.

Die Regierung bestellte Mittwoch ihre neun Stiftungsräte - der STANDARD lieferte die Liste bereits.

Die Frage nach ORF-Geschäften wirft etwa Herbert Fechter auf. Der Künstler- und Eventmanager kommt wie berichtet auf einem bürgerlichen Regierungsticket in den Rat.

Deals mit dem ORF

Zwei Star-Deals machte Fechter im vorigen Jahr mit dem ORF, sagt Fechter auf STANDARD-Anfrage: Karina Sarkissova (Große Chance) und Morteza Tavakoli und Daniel Serafin (Dancing Stars). "Ein Prozent des Umsatzes der Agentur" machten sie aus. Der ORF-Tochter Enterprise bezahle die Agentur die Bewerbung ihrer Veranstaltungen. Und ORF 3 sende - laut Fechter gratis - "alte Videos von mir", etwa mit Otto Schenk. Auch die ORF-Rechtsabteilung habe die Beziehungen geprüft. Alle entsprächen Gesetz und Governance. Alles lege er offen, sagt er. Und kündigt dem Standard an, er lege die Geschäftsführung der Fechter Management zurück, die schon bisher seiner Frau gehörte. Und er werde nicht mehr selbst für Künstler mit dem ORF verhandeln. Um ORF-Mitarbeitern "die blöde Situation", die "Peinlichkeit zu ersparen", mit ihrem Aufsichtsrat zu verhandeln.

Und warum will Fechter in den Stiftungsrat des Gebührenfunks? Er arbeitete ab 1968 für den ORF, dem er "sehr verbunden" sei. Und er vermutet "nicht viele Fachleute wie mich", mit seiner "Facherfahrung" im Stiftungsrat.

Radiodirektor Karl Amon bat ORF-Chef Alexander Wrabetz nach STANDARD-Infos gerade um Regeln für Räte, die etwa im Programm des ORF mitarbeiten. Med-Uni-Vizerektorin Karin Gutierrez-Lobos, neu auf einem SPÖ-Regierungsmandat im Stiftungsrat, moderiert regelmäßig den Ö1- Radiodoktor. Auch Mediziner und Rat Siegfried Meryn ist als Experte, wie andere Räte gern betonen, ORF-Dauergast.

Amons Anfrage zu Gutierrez-Lobos beantwortete der ORF-General noch am Mittwoch: Kein Problem - ihre Moderatorenhonorare für alle vier Wochen Radiodoktor lägen unter 5000 Euro im Jahr, seien also nicht vom Stiftungsrat zu genehmigen. (fid, DER STANDARD, 24.4.2014)