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Die Sparmaßnahmen im Bereich der Ganztagsschulen wollte Familienministerin Karmasin nicht kommentieren, sie möchte aber Österreich zu einem familienfreundlichen Land machen.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Österreich soll 2025 das familienfreundlichste Land Europas sein. Dieses langfristige Ziel gab die neue Ressortchefin Sophie Karmasin (ÖVP) anlässlich der 30-Jahre-Feier des Bundesministeriums für Familie und Jugend am Donnerstag aus. Derzeit würden nur 43 Prozent der Österreicher ihren Kinderwunsch realisieren: "Wenn wir die Kinderzahl nicht fördern, kommt uns die Zukunft abhanden", betonte sie.

In Österreich leben 1,4 Millionen Familien mit Kindern in den unterschiedlichsten Konstellationen. Den größten Anteil daran haben Ehepaare (625.000), homosexuelle Paare mit Kindern gibt es rund 7.700. Karmasin möchte nicht ein spezielles Modell "rauspicken": "Familie ist dort, wo sich Menschen zu Hause fühlen."

"Kein besonders familienfreundliches Klima"

Fakt sei jedoch, dass die Kinderzahl zurückgeht, vor allem Familien mit drei und mehr Kindern gebe es immer weniger. Auch bei Familien mit Kindern unter 15 Jahren wird eine stetige Abwärtsbewegung verzeichnet. In Österreich herrsche "kein besonders familienfreundliches Klima". In der Wahrnehmung der Familienfreundlichkeit rangiert Österreich mit 31 Prozent etwa weit hinter Dänemark mit 90 Prozent.

Um den Wohlstand und die Zukunft zu sichern, leitet Karmasin aus den Daten daher ein "klares Ziel" ab: "Österreich soll das familien- und jugendfreundlichste Land Europas werden." Dies soll anhand fünf definierter Prinzipien erfolgen. Es sind dies Akzeptanz - alle Familienbilder sollen akzeptiert werden-, Individualität - dies stehe für Wahlfreiheit - und Partnerschaftlichkeit sowohl zwischen den Geschlechtern als auch zwischen allen Akteuren. Des weiteren appelliert die Ministerin, "neu zu denken", die Lösungsorientierung soll die Problembeschreibung ersetzen, und zuletzt geht es darum, die Lebensrealitäten zu verändern.

Karmasin: Jedes Ministerium muss Sparkonzepte entwickeln

An konkreten Maßnahmen führte sie beispielsweise die Erhöhung der Familienbeihilfe in drei Schritten an oder das flexible Kinderbetreuungskonto, mit dem sich eine Arbeitsgruppe ab Herbst auseinandersetzen wird.

Dass nun offenbar für die Ganztagsschulen weniger Geld zur Verfügung stehen soll, wollte Karmasin nicht weiter kommentieren. Jedes Ministerium müsse seine Sparkonzepte entwickeln, erklärte sie auf eine Journalistenfrage. Sie selbst sei "froh", dass ihr das in ihrem Bereich gelungen sei, so wurde "einiges" in der Verwaltung und Organisation eingespart.

Dazu, dass es nach 30 Jahren Familien- und Jugendministerium noch kein österreichweit einheitliches Jugendschutzgesetz gibt, meinte die Ministerin, dies sei derzeit nicht das "prioritäre Ziel": "Der Impuls muss von den Ländern kommen." Sie wäre bereit, dies dann zu "moderieren". (APA, 24.4.2014)