Der Abstand zu französischen Vorbildern ist oft groß. Es fehlen einfach deren Rebsorten, Böden und natürlich das Klima. Trotzdem ist der österreichische Stil ganz und gar nicht reizlos.

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Beim Rosé-Boom reichen die Meinungen von "Nö, gar nicht" vonseiten einiger Winzer - zuweilen auch bevor sie einen in der nächsten Sekunde ihren Rosé verkosten lassen - bis zu ganzseitigen rosa Annoncen in Postwurfsendungen unterschiedlichster Weinvertreiber. Subjektiv gibt es auffallend viel davon und - das sei hier dezidiert festgehalten - auch immer besseren, seit sich herumspricht, dass er ohne aufdringliche Zuckerlnote viel besser schmeckt. Und um noch ein hartnäckiges Gerücht zu zerstreuen: Rosé wird nicht durch Zusammenleeren von Rot- und Weißweinen gemacht - darf man nämlich nicht, sagt das Weingesetz.

Österreichischer Stil

Oft wird hierzulande auf die berühmten französischen Rosés der Provence oder der AOC Tavel verwiesen. Der Abstand zum Vorbild ist aber oft groß. Es fehlen einfach deren Rebsorten, Böden und natürlich das Klima.

Doch der österreichische Stil ist deshalb nicht reizlos: eher erdig-rotfruchtig wie Himbeeren oder Rhabarber, weniger süß-rotbeerig wie reife Erdbeeren und nicht überwältigend alkoholisch. Oft wird Rosé mittels traditioneller Methode zu Sekt (oder Perlwein) veredelt, brut oder extra brut gehalten, wie trockene Schaumweine auf Deutsch perfiderweise heißen (nicht dry!).

Das kann was, vor allem bei Temperaturen, bei denen Rotweine einen rasch den Boden unter den Füßen verlieren lassen.  (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 2.5.2014)