Das Schwein des Anstoßes, zumindest wenn es um den Erfolg der Botschaft geht.

Foto: asfinag

Die Schweinderln am Straßenrand sind herzig. Aus zerknittertem Wurstpapier geformt, glotzen sie mit ihren aus den Stoppeln von Plastikflaschen geformten Kulleraugen auf die Autobahn, auf und entlang der sich laut Asfinag Jahr für Jahr 1700 Tonnen Müll häufen. Da darf man die Nase schon rümpfen wie eine verbeulte Alutrinkdose, aus der ein Zigarettenstummel hängt.

Dass die Recycling-Schweinderln erzieherische Wirkung erzielen, darf hingegen bezweifelt werden. Zwar ist das "Mach keinen Mist" klar und deutlich, gemeinhin tendieren in- wie ausländische Autofahrer aber doch zum Ferkeln, wenn sie keine Sanktionen zu befürchten haben.

Linksfahrproblematiken

Noble Zurückhaltung ist auch im Kampf gegen Disziplinlosigkeit für die Fisch'. Zwar hat inzwischen sogar die Asfinag überlauert, dass die geltende Rechtsfahrordnung beständig ignoriert wird. Zum herzhaften Durchgreifen wie einst in Italien haben sie die Ordnungshüter aber noch nicht gebracht. Die abwechselnd mit den Anti-Mist-Schweinderln affichierten Plakate "Rechts fahren, Stress sparen" sind gut gemeint, bewirken aber genau nichts. Wer auf der dritten von vier Spuren mit einem heißen Hunderter dahinkrebst und nicht bemerkt, dass er rechts überholt wird, nimmt von Plakaten garantiert keine Notiz.

Abgesehen davon, werfen die Spar-Plakate Sinnfragen auf: Wem soll eigentlich Stress erspart werden? Den notorischen Linksfahrern, die sich vor Spurwechsel und Blick in Rück- oder Seitenspiegel gleichermaßen fürchten? Genervten Straßenteilnehmern, die von der ersten Spur auf die vierte müssen, um Vollkoffer überholen zu können? Der Stress der anderen geht Ignoranten bekanntlich am A. vorbei. Gut gemeint ist also doch das Gegenteil von gut. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 16.5.2014)