Fisolen sollten sich noch als durchaus ergiebig erweisen.

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Hochsommer. Die Vögel hören auf zu singen. Die Tage werden spürbar kürzer. Die ersten Äpfel werden reif. Halbzeit im Garten.

Kein Grund für Depressionen. Es gibt gemüsezüchterisch trotzdem noch genug zu tun. Bei Ratlosigkeit also bitte weiterlesen.

Sollten Sie sich außerdem über die Erwähnung der ersten Äpfel wundern, ein kleiner Exkurs: Es handelt sich um den Klarapfel, eine der vorzüglichsten alten Speiseäpfelsorten, bekannt seit Mitte des 19. Jahrhunderts. In der Stadt und im Supermarktregal wird man ihn allerdings bedauerlicherweise kaum kennenlernen, weil sich der fragile, hellgrüne und erfrischend säuerliche Kerl partout nicht lagern lässt. Schade, er ist der wahrscheinlich beste Apfelstrudelbefüller überhaupt.

Der Klarapfel reift gegen Ende Juli und heißt deshalb auch Jakobiapfel. Zur gegebenenfalls erforderlichen Auffrischung katholischen Schulwissens: Jakobitag ist der 25. Juli, und Jakobus oder Santiago, das ist der, zu dessen gestrandeten Gebeinen die Pilgerwege quer durch Frankreich und Spanien führen. Doch zurück zu den hoffentlich nicht nur unkrautgesäumten Pfaden Ihres eigenen Gartens. Abgesehen von der Idee, einen Klarapfelbaum zu pflanzen, was besser erst im Herbst erfolgen sollte, dürften sich angesichts der unlängst noch von Karotten und Radieschen befüllten, nun aber geleerten Rabatte bei dem einen und der anderen jetzt ein Horror Vacui bemerkbar machen.

Drei bis fünf Bohnen

Dem kann füllend begegnet werden. Zum Beispiel mit jetzt noch nachgebauten Fisolen. Die sollten sich noch als durchaus ergiebig erweisen, wenn Sie jetzt gleich drei bis fünf Bohnen pro erhofftem Fisolenbüschel in die Erde versenken. Des Weiteren darf auf den Lauch verwiesen werden, der sich ebenfalls noch zu probaten Durchmessern entwickeln wird, wenn der Sommer nicht komplett auslässt. Samen streuen und vereinzeln, bei nicht zu heftigen Herbstfrösten kann bis in den Winter hinein geerntet werden.

Das Gleiche gilt für den Endiviensalat. In seinem Fall müssen Sie allerdings Pflänzchen aus der Gärtnerei organisieren, wenn Sie die noch nicht selbst vorgezogen haben. Dicht pflanzen oder später aufbinden, sonst wird die Sache zu ruppig für uns Nichtwiederkäuer.

Des Weiteren anbaubar sind jetzt noch Schnittsalate, manche Mangold-Sorten, Pak Choi, Petersil für den Winter und natürlich der Radi - also Rettich, in Schwarz oder Weiß. Vorausgesetzt, man mag diese strengen Wurzen und ist in einer Umgebung beheimatet, in der die nach dem Genuss unweigerlich aufsteigenden und olfaktorisch beeindruckenden Rülpser nicht für Verstörung sorgen.

Mit dem Knoblauchstupfen und dem Säen des zu überwinternden Spinats muss noch ein wenig gewartet werden. Für die wird der Sommer jetzt bitte zu lang und zu heiß, und zwar ab sofort.

Gelegentliche, durchdringende Schauer lassen wir uns notfalls gern gefallen. (Ute Woltron/Der Standard/rondo/24/07/2009)