"Eh wurscht, was sie trinken."  Die schlechteste Variante Hauswein unters Volk zu bringen.

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So ein Hauswein ist eine einfache Sache. Üblicherweise versteht man darunter den Wein eines Restaurants oder Wirtshauses, der als "Achtel" ohne besonderen Namen per Glas ausgeschenkt wird. Auch im Ausland pflegt man diese Sitte. Mit einem "vino de la casa" ist man beispielsweise in Italien gar nicht selten fein heraus.

Wirte haben nun verschiedene Möglichkeiten, die Causa Hauswein anzulegen: Den schlichtesten Tropfen irgendeines Winzers für so wenig Geld wie möglich einzukaufen und ihn unter dem Motto "Eh wurscht, was sie trinken" mit satten Handelsspannen unters Volk zu bringen ist dabei die schlechteste Variante. Mit dem Hauswein wird auch so etwas wie eine Visitkarte abgegeben: Konkurriert er mit der Salatmarinade, wirft das nicht das beste Licht auf den Gastwirt.

"Dankbarkeit weiß" - "Dankbarkeit rot"

Vorbildlich wird das Thema Hauswein im Gasthaus zur Dankbarkeit im burgenländischen Podersdorf gehandhabt, erleichtert durch die Tatsache, dass die Familie Lentsch auch vier Hektar Rebflächen bewirtschaftet. Die Ansprüche an "Dankbarkeit weiß" respektive "Dankbarkeit rot" sind klar festgelegt: frische Aromatik, weder Speisen noch Gäste mit Alkohol überpowern und stilistisch so angelegt, dass sie mit möglichst vielen Gerichten der Speisekarte harmonieren. Schön ist die Geschichte von Elaine und Manfred Krankl, ursprünglich Oberösterreicher, jetzt in Kalifornien beheimatet. Sie machten sich auf die Suche nach einem guten Hauswein für ihr Restaurant Campanile in Los Angeles, beschlossen aber angesichts des Angebotenen, lieber selbst zu lernen, wie man guten Wein keltert. Daraus entstand über die Jahre das Weingut "Sine qua non", das heute zu den Elitebetrieben Kaliforniens zählt.

Dass einem angesichts der Hauswein-Rechnung die Zornesröte ins Gesicht steigt, ist übrigens nicht vorgesehen. Es kommt allerdings vor, wie "Schmeck's"-Kollege Harald Fidler auf derStandard.at berichtete, dem seinerzeit im Ennstal ein Glas Hauswein für 7,50 Euro kredenzt wurde. Niemand erwartet als "Hauswein" das Größte zu trinken, das jemals die Lippen benetzte. Aber Gäste, denen man das Gefühl gibt, über den Wirtshaustisch gezogen zu werden, sind schlechte Botschafter. (Luzia Schrampf/Der Standard/rondo/02/07/2010)