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Männer sitzen ihre Midlife Crisis entweder in psychologischen Praxen und auf wilden Maschinen aus oder zwischen Puff und Wirtshaus.

Foto: Reuters/Paolo Bona

Andere Männer seines Alters haben Sex mit gachblonden Austauschstudentinnen und machen Urlaub auf Survival-Koch-Workshops in der Antarktis. Oder sie hoffen beim Strawanzen mit schweren Motorrädern, dass eine Spenderleber im besten ÖBB-Frührentenalter trotzdem noch genommen wird - damit das alles zumindest nachträglich einen Sinn ergibt.

Kurz, während die meisten Männer ihre Midlife Crisis entweder in psychologischen Praxen und auf wilden Maschinen aussitzen oder sie zwischen Puff und Wirtshaus verblasen, kauft sich der Dichterfürst einen neuen Rasenmäher. Nicht etwa irgendeinen vom Bauwastl oder vom grünen Riesen. Es muss dann schon ein selbstfahrender Lamborghini mit 6,5 PS sein.

Gut, er bitzelt bei der Arbeit wie eine Horde hysterischer Mopeds auf dem Weg zum Wet-T-Shirt-Contest. Dafür frisst er aber extrem viel Benzin und macht in unwegsamem Gelände wegen seines Gewichts eine schlechte Figur. Von der Räderspur, die breiter ist als die Schnittweite und deshalb Randschnitte unmöglich macht, ohne dabei in einem weiteren Arbeitsgang einen Rasentrimmer zu verwenden, reden wir jetzt gar nicht. Niemand will hier den ersten Stein werfen.

Wie erste Probefotos mit seiner Frau auf dem Boliden posierend beweisen, scheint sich der Dichterfürst mit der Anschaffung dieses spritzigen Italieners jedenfalls sexuell einiges zu versprechen.

An Boxenludern könnte es im Dorf 50 plus allerdings entschieden hapern. Und ob man gachblonde Austauschstudentinnen mit Rasenmähern begeistern kann? Wir wissen es nicht. (Christian Schachinger, Rondo, DER STANDARD, 29.04.2011)