Ein Damenbart ist schön gepflegt, scharf konturiert und schmückt seine Trägerin genau so wie das lange Kopfhaar.

Foto: ORF/Ali Schafler

Es ist unserem öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu danken, dass es ein Thema aufs Tapet gebracht hat, das in der Vergangenheit verlässlich tabuisiert wurde: Es handelt sich dabei um den Damenbart. Von dessen Existenz hatten viele nicht einmal eine Ahnung, geschweige denn eine genaue Vorstellung, wie dieser in etwa aussehen könnte.

Dank der famosen Sängerin Conchita Wurst ist dem mittlerweile nicht mehr so: Ein Damenbart ist schön gepflegt, scharf konturiert und schmückt seine Trägerin genau so wie das lange Kopfhaar, das ihr Rapunzel-gleich vom Haupt hängt.

"Weil's den Leuten Wurst ist!"

Gerüchteweise sollen sich bereits viele weibliche Fans von Conchita bereiterklärt haben, es ihrem Idol gleichzutun und sich auch einen Bart stehen zu lassen. Das kann man nur begrüßen: Seit der Pharaonenzeit, als sich viele Gemahlinnen der Könige einen Kinnbart aus Gold umhängen ließen, ist der Damenbart ein Gesichtsschmuck, dank dem frau aus der Masse heraussticht.

Ein Zeichen dafür, dass man etwas höher steht: Im Falle von Conchita Wurst immerhin um zehn Zentimeter, so hoch sind ihre Heels. Im Mittelalter wurden Damen mit Bart übrigens als Wahrsagerinnen verehrt. Eine Tradition, die angesichts von Conchitas weisen Worten durchaus etwas für sich hat. In Zukunft sagte sie, sei es egal, ob man als Mann einen Busen oder als Frau einen Bart habe: "Weil's den Leuten Wurst ist!" Keine Frage: Österreich braucht mehr Damenbärte wie jenen von Conchita Wurst! (Stephan Hilpold/Der Standard/rondo/04/11/2011)