Wenn Karl-Heinz Grasser das Wort "Schmutzkübelkampagne" verwendet, so ist dies in seinem Fall eine Metapher von besonderer Eindrücklichkeit, weil sie die sprichwörtliche Säuberlichkeit des Ministers in schlagenden Kontrast mit der dreckigen Vorgangsweise der Angreifer bringt. Ich stelle mir vor, wie Grasser dezent parfümiert in seinem besten Tommy-Hilfiger-Anzug mit der auf Hochglanz polierten KHG-Nadel am Revers aus einem Wiener Innenstadtlokal kommt, wo er sich nach dem harten Tagwerk gemeinsam mit Natalia Corrales an ein paar Dosen Red Bull gelabt hat, als sich plötzlich zwei oder drei finstere Figuren feixend aus dem Schatten einer Straßenlaterne schälen.

Und was halten sie in Händen? Man glaubt es kaum, aber es ist ein mit Schmutz gefüllter Kübel: Schmuddelige Wursthäute, schmierige Schleimbatzen, stinkende Staubfäden, faulende Orangenschalen, feuchter Kehricht, dotterbesudelte Eierschalen, vielleicht auch noch das eine oder andere Stück Dreck, kurz, ein Schmutzkübel, der es in sich hat. Kaum ist der nichtsahnende KHG auf die Straße getreten, wird er plötzlich von hinten mit dem Inhalt des Kübels übergossen, sodass der Schmutz von der Fönfrisur abwärts Krawatte, Anzug und Ludwig Reiter-Schuhe dauerhaft ruiniert.

Wozu böse Menschen fähig sind! Die politische Opposition in Österreich agiert meist verwerflich, aber wenn es um den Finanzminister geht, ist sie sogar zu einer Schmutzkübelkampagne fähig.