Dies aus drei Gründen: Erstens ist es eines jener Wörter, das, wie "lecker" oder "vollmundig", in unglaublich primitiver Weise an den oralen Trieb appelliert. Zweitens: Weil es mit seinem markanten Suffix "-ig" wortbildungsmäßig und lautlich in nächster Nähe zu ebenso unangenehmen Wörtern wie "grindig" und "gführig" steht ("Gamsig" ist allerdings charmant). Drittens ist "g'schmackig" deshalb abgeschmackt, weil es schlagartig die Atmosphäre jener Werbespots evoziert, welche auf die Anziehungskraft eines doch recht fiktiven österreichischen Landlebens setzen: Dort, wo die Bauern bei Geheimtreffen auf dämmrigen Waldlichtungen einander wechselseitig schwören, dass sie ihren Österzola auch im kommenden Jahr mindestens ebenso g'schmackig und naturecht produzieren werden wie schon im heurigen. Das ist die Gegend, wo sich Fuchs und Hase, DJ Ötzi und Harald Prünster gute Nacht sagen. Und das Szenario des Werbespots könnte ungefähr so aussehen: Winterlicher Fichtenwald, kleines blond bezopftes Mädchen mit blauen Augen und rosa Bäckchen, das einen beschneiten Waldweg hügelan schreitet, um schließlich oben in einer jener Milka-Tender-Backstuben anzukommen, wo ihm ein grundgütiger alter Verkäufer mit adrett gestutztem Rauschebart und verschmitztem Lächeln den superguten neuen Keks, die supergute neue Käseecke oder das supergute neue Knabberwürstchen aushändigt, sodass das kleine Mädchen, nachdem es einen Bissen genommen hat, glaubwürdig mit seligem Blick in die Kamera sagen kann: „Jöööööö, ist des g’schmackig“. Jauchzer und Jodler, strahlender Sonnenschein, Apotheose. So richtig g’schmackig halt.