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Russland revanchiert sich an Finnland und kürt sich zum Weltmeister

Foto: Reuters

Minsk - Die Wiedergutmachung für die Olympia-Schmach von Sotschi ist gelungen. Russland ist zum 27. Mal Eishockey-Weltmeister. Ein 5:2 (1:1,2:1,2:0) gegen Finnland im Endspiel der WM in Minsk war das Meisterstück. Das Team gewann damit alle zehn Spiele des turniers.

Sergej Schirokow (11. Minute), die NHL-Superstars Alexander Owetschkin (28.) und Jewgeni Malkin (36.) sowie Danis Zaripow (45.) und WM-Topscorer Viktor Tichonow (56.) schossen das Team des für das Endspiel gesperrten Trainers Oleg Znaroks zum Titel. Der Lette hatte beim 3:1 im Halbfinale am Samstag gegen Schweden mit der "Kopf ab"-Geste in Richtung gegnerischer Trainerbank für einen Eklat gesorgt. Der Weltverband IIHF untersagte Znaroks den Kontakt vor und während des Finales mit seiner Mannschaft. Auch an der Siegerehrung durfte der Coach nicht teilnehmen.

In einem packenden Finale vor 15.112 Zuschauern in der Minsk Arena trafen für den Olympia-Dritten Finnland Liro Pakarinen (20.) und Olli Palola (27.). Die schlecht ins Turnier gestarteten Finnen zeigten wie im Halbfinale am Samstag gegen Tschechien (3:0) eine starke Leistung. Strafzeiten in den entscheidenden Momenten kosteten aber den dritten WM-Triumph nach 1995 und 2011.

Spitzendaten und Rekorde

Russland hatte sich bei dem Turnier in Weißrussland früh als klarer Favorit herauskristallisiert und behauptete diese Rolle im weiteren Turnierverlauf. Die Znaroks-Truppe gewann alle zehn Spiele und kassierte noch dazu die wenigsten Treffer (10) und erzielte die meisten (42). Nur dreimal im Laufe des Turniers lag die Sbornaja zurück.

Dass bei der 78. Weltmeisterschaft ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt werden würde, war schon lange klar. Die Zahlen sind aber beeindruckend. Insgesamt besuchten 640.044 Zuschauer die 64 Partien, das ergibt einen Schnitt von 10.000 pro Spiel - auch das eine Bestmarke. 2004 in Prag und Ostrau, wo auch die WM 2015 stattfindet, waren 552.097 Zuschauer zu den 56 Partien erschienen, was einen Durchschnitt von 9.859 Zuschauern pro Spiel ergab.

Schweden schnappt Bronze

Schweden hat in Minsk Bronze gewonnen. Die "Tre Kronor"-Auswahl setzte sich ebenfalls am Sonntag im kleinen Finale mit 3:0 (2:0,0:0,1:0) gegen Tschechien durch und holte damit die 45. WM-Medaille in der Verbandsgeschichte.

Die Tore für den Weltmeister 2013 schossen Topscorer Joakim Lindström (5.), Simon Hjalmarsson (16.) und NHL-Profi Mikael Bäcklund (49.) von den Calgary Flames. Tschechien war über weite Strecken spielbestimmend, vor dem Tor aber zu ungefährlich.

Jagr beendet Teamkarriere

Tschechiens Eishockey-Superstar Jaromir Jagr hat seine Nationalmannschaftskarriere beendet. "Das war mein letztes Spiel für die Tschechische Republik. Ich werde auch nächste Saison noch in der NHL spielen, aber nicht mehr für mein Land", sagte der 42-jährige Stürmer am Sonntag nach dem Spiel um Platz drei.

"Ich glaube, ich habe in den vergangenen beiden Jahren mehr Spiele als jeder andere Spieler auf der Welt gemacht und ich bin keine 21 mehr", meinte Jagr, der derzeit bei den New Jersey Devils unter Vertrag steht. Er gehört zu den ganz wenigen Spielern auf der Welt, die sowohl den Stanley Cup in der NHL (1991 und 1992) gewonnen haben und zusätzlich mindestens einmal Olympiasieger (1998) und Weltmeister (2005 und 2010) mit ihrem Land wurden.

In der ewigen NHL-Torschützenliste liegt das Mitglied der internationalen Eishockey-Ruhmeshalle als bester noch aktiver Profi mit 705 Treffern in 1.473 Partien auf Platz sieben. Damit ist der Tscheche bester Nicht-Kanadier der NHL-Geschichte, obwohl er zwischenzeitlich einige Jahre nicht in Nordamerika, sondern in der osteuropäischen KHL in Russland aktiv war. (APA, 25.5.2014)

Sonntag-Ergebnisse der Eishockey-WM in Minsk:

Finale:

Russland - Finnland 5:2 (1:1,2:1,2:0). Tore: Schirokow (11./PP), Owetschkin (28.), Malkin (36./PP), Saripow (45./PP), Tichonow (56./PP) bzw. Pakarinen (20.), Palola (27./PP)

Spiel um Platz drei:

Schweden - Tschechien 3:0 (2:0,0:0.1:0). Tore: Lindström (5.), Hjalmarsson (16.), Bäcklund (49.)

Endklassement Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 in Minsk:

1. Russland

2. Finnland

3. Schweden

4. Tschechien

5. Kanada

6. USA

7. Weißrussland

8. Frankreich

9. Slowakei

10. Schweiz

11. Lettland

12. Norwegen

13. Dänemark

14. Deutschland

Absteiger:

15. Italien*

16. Kasachstan

Aufsteiger: Österreich, Slowenien