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Neo fühlt sich hier in der Matrix gerade nicht ganz wohl - die heimische Branche der Digital Workers ist relativ happy.

Foto: Reuters

Wie tickt Österreichs Digital-Branche wirklich? Diese Frage stellten sich Digitalista, das Netzwerk für Frauen in der Digital-Branche, und das Marktforschungsunternehmen MindTake Research.

Erstmals wurde eine Studie der Digital-Szene in Österreich mit mehr als 500 Befragten durchgeführt. Während die Zufriedenheit bei Gehalt und Position hoch ist, gelten Hierarchien im Unternehmen und Familienplanung als Karrierekiller.

Gagen-Zufriedenheit 

Die heimische Digital-Szene fühlt sich in ihren Jobs wohl. Ein Viertel aller Befragten ist außerordentlich  zufrieden mit ihrer aktuellen Position. Weitere 36 Prozent sind zufrieden und 23 Prozent eher zufrieden.

Auf Mann und Frau aufgesplittet gibt es hier jedoch Unterschiede: 69 Prozent der Männer aber nur 57 Prozent der Frauen sind mit ihrer aktuellen Position zufrieden. Auch beim Thema Gehalt herrscht Wohlbehagen.

Die Hälfte aller Digitalistas und Digitalieros finden, dass sie angemessen verdienen. 18 Prozent sind sogar der Meinung, gut zu verdienen, im Gegensatz zu 31 Prozent die sagen, dass sie wenig Gehalt bzw. Einkommen erhalten. Zum Thema Geld gibt es auch keine geschlechterspezifischen Unterschiede.

Anerkennung wichtig

Beide Geschlechter reihen ein gutes Arbeitsklima und kollegiale Zusammenarbeit in die Top 3 der wichtigsten Punkte im Beruf.

Stereotypisch zeigen sich die weiteren Punkte: Während Frauen Wertschätzung an zweiter Stelle priorisieren, sind Männern abwechslungsreiche Aufgaben wichtiger. Die Bedeutung von Wertschätzung für Frauen zeigt sich auch in der Frage nach den Erfolgsfaktoren im Job.

Beide Geschlechter sehen Anerkennung im beruflichen Umfeld als größten Indikator für beruflichen Erfolg. Mit 91 Prozent (Frauen) und 85 Prozent (Männer) sind jedoch deutliche Unterschiede sichtbar.

Während geschlechterunabhängig alle Befragten unabhängiges Arbeiten an zweiter Stellen reihten, gibt es beim Faktor Gehalt wieder starke Unterschiede: 70 Prozent der befragten Frauen definieren ein hohes Gehalt als Erfolgsfaktor (60 Prozent der Männer).

Geschlechterschere

Das Geschlechterverhältnis in allen Management-Levels hält sich die Waage hält. Es finden sich jedoch signifikant mehr Männer unter den EigentümerInnen (12 % vs. 4 %). Auch am unteren Ende der Karriereleiter geht die Schere auseinander, jedoch in die andere Richtung: Während 46 Prozent der Angestellten ohne Führungsposition weiblich sind, sind es nur 33 Prozent der Männer.

Eva Oberecker, Geschäftsführerin von MindTake Research zur Studie: "Die allgemein hohe Zufriedenheit in der Branche ist sicherlich auch Indikator dafür, dass es der Branche im Allgemeinen gut geht. Beachtenswert ist allerdings, dass es trotz hoher allgemeiner Zufriedenheitswerte auch in der Digitalbranche einen Gender-Gap hinsichtlich Positionen im Unternehmen gibt. Diesbezüglich tickt digital nicht anders als analog.“

Die Karrierekiller?

Hierarchien in Unternehmen sind Karrierekiller Nr.1 in Österreichs Digital-Branche. Mehr als die Hälfte der Befragten geben an, dass mangelnde Aufstiegschancen ihrer beruflichen Karriere im Weg stehen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist leider immer noch Frauenthema: 45 Prozent der Frauen, aber nur 28 Prozent der Männer sehen ihre Familienplanung als Jobbremse. Dafür sind Frauen aufgeschlossener, für den beruflichen Erfolg in eine andere Stadt oder in ein anderes Land zu ziehen. 20 Prozent der Frauen, aber 30 Prozent der Männer sehen darin eine Gefahr für die Karriere.

Männern bevorzugt?

Frauen sehen die Chance Karriere zu machen kritischer als ihre männlichen Kollegen. So sind 82 Prozent der Frauen, aber nur 67 Prozent der Männer der Meinung, dass höhere Positionen nach wie vor mit Männern besetzt werden.

Frauen schreiben Männern auch wesentlich mehr Selbstbewusstsein zu als Männer sich selbst. Auch denken zwei Drittel der Frauen, dass sich Familie und Beruf für Männer sehr gut vereinbaren lassen. Auch sagen 80 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer, dass Männer bessere Chancen haben, Karriere zu machen.

Aufräumen!

Elisabeth Oberndorfer, Obfrau von Digitalista zu den Studienergebnissen: "Mit unserer Studie wollten wir nachgehen, wie die Stimmung in der heimischen Digital-Szene ist. Ich muss gestehen, ich war positiv überrascht von den Ergebnissen. Es war an der Zeit, mit den Vorurteilen aufzuräumen. Die letzten Barrieren in den Köpfen möchten wir weiterhin mithilfe unserer Events entfernen. Auch die Workshops, die wir seit Beginn diesen Jahres anbieten, zielen darauf ab. Viele Einzelbeispiele haben bereits gezeigt, dass wir Mut und Selbstvertrauen geben, die Karriere selbst in die Hand zu nehmen. Daran werden wir auch in Zukunft noch weiter arbeiten.“ (kbau, derStandard.at, 11.06.2014)