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Der Tatort eines der diesjährigen Übergriffe: Am Franz-Jonas-Platz wurde im Jänner ein Wiener-Linien-Mitarbeiter attackiert.

Foto: APA/HERBERT P. OCZERET

Wien - Alle Verkehrsmittel der Wiener Linien sind am Freitag um 11 Uhr für drei Minuten stehen geblieben. Es sollte ein symbolisches Zeichen gegen Gewalt sein, nachdem es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Übergriffen auf das Personal der Verkehrsbetriebe gekommen war. Mit der Aktion sollten Fahrgäste dafür sensibilisiert werden, gaben die Wiener Linien im Vorfeld bekannt.

Während der drei Minuten blieben die Fahrzeuge in den Stationen stehen. "Immer wieder kommt es zu niederträchtigen Attacken auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien. Das darf nicht sein", hieß es in einer Lautsprecherdurchsage. "Bitte unterstützen Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien, wenn Sie eine problematische Situation beobachten."

"Seien Sie auch für uns da"

Man sei, wurde betont, 24 Stunden täglich sieben Tage die Woche sowie 365 Tage im Jahr für die Fahrgäste da: "Seien Sie auch für uns da." In der Durchsage, die auch in englischer Sprache erfolgte, baten die Wiener Linien zudem, die Sticker mit dem Motto "Wiener Linien gegen Gewalt" zu tragen. Diese wurden an Info- und Vorverkaufsstellen der Verkehrsbetriebe verteilt.

Laut einem Sprecher waren die Rückmeldungen der Fahrgäste positiv. Nach dem Zwischenstopp sei der normale Betrieb sofort wieder aufgenommen worden.

Zweite Aktion nach Betriebsversammlung

Im Vorjahr wurden 77 Mitarbeiter der Wiener Linien Opfer von Übergriffen. Laut den Verkehrsbetrieben reichte dabei die Bandbreite von Beschimpfungen über Bespucken bis hin zu körperlicher Gewalt. Bereits im April setzte der Betriebsrat aus diesem Grund eine Betriebsversammlung an, bei der die Busse, Straßen- und U-Bahnen morgens in den Garagen und Remisen blieben.

Auch in den ersten Monaten des Jahres 2014 sorgten bereits mehrere schwere Delikte für Aufsehen. So wurde vergangene Woche ein 33-jähriger Straßenbahnfahrer an der Endstelle der Linie 46 am Joachimsthalerplatz in Ottakring von hinten mit einem spitzen Gegenstand niedergeschlagen und schwer am Kopf verletzt. Er musste notoperiert werden.

Zwei Millionen für Sicherheitspaket

Offizielle Zahlen zu einer Häufung der Delikte 2014 wurden bisher nicht veröffentlicht, 2013 soll die Zahl der Übergriffe sogar zurückgegangen sein. Dennoch versprach die zuständige Stadträtin und Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) vergangene Woche zwei Millionen Euro für ein Sicherheitspaket.

Die Aktion am Freitag wurde von den Wiener Linien, der Belegschaftsvertretung und Brauner unterstützt. "Die Angriffe auf unsere Kolleginnen und Kollegen müssen aufhören", sagte Michael Bauer, Vorsitzender des Zentralbetriebsrats. "Die verstärkte Sicherheit am Fahrerplatz, der Ausbau der Videoüberwachung und der Einsatz modernster Fahrzeuge sind Maßnahmen, von denen wir uns mehr Sicherheit für unser Personal erwarten", erklärte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer.

Unterstützung der Gewerkschaften

Solidarität für die Aktion bekundete auch die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, deren Vorsitzender Christian Meidlinger in einer Aussendung bekanntgab: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien sind 365 Tage rund um die Uhr für die Millionen Fahrgäste da. Sie verdienen die volle Solidarität gegen die gewaltsamen Übergriffe."

Roman Hebenstreit, der Vorsitzende der Sektion Verkehr in der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida, sagte: "Jede Maßnahme, die die Sicherheit der Fahrgäste und des Personals verbessert, ist zu begrüßen." (APA/red, derStandard.at, 13.6.2014)