Ministerien, Länder, Firmen in öffentlichem Besitz und andere öffentliche Institutionen warben im ersten Quartal 2014 um gut 39 Millionen Euro. Das sind um knapp drei Millionen Euro weniger als im ersten Quartal 2013. Von April 2013 bis März 2014 gaben öffentliche Stellen somit rund 198 Millionen Euro für Werbung aus.

Im zweiten Quartal 2013 vor der Nationalratswahl waren es 59 Millionen Euro, im dritten Quartal 2013 mit der Wahl 45 Millionen Euro. Im vierten Quartal 2013: 55 Millionen Euro.

Die Daten enthalten beileibe nicht alle Buchungen öffentlicher Stellen und Firmen: Laut Gesetz sind Schaltungen unter 5000 Euro pro Quartal und Medium nicht zu melden. Ebensowenig Buchungen in nicht periodischen Medien wie etwa Plakaten - oder auch Beilagen zu Medien, die seltener als viermal jährlich erscheinen. Diese Beilagen erleben eine besondere Konjunktur, seit das Medientransparenzgesetz 2011 in Kraft trat.

Größter Werber: Wien

Größter Werber bleibt im ersten Quartal 2014 Wien mit 8,5 Millionen Euro inklusive Firmen im Mehrheitsbesitz und rund 5,6 Millionen ohne Firmen (die Länder-Übersicht unten weist wahlweise mit und ohne Firmen aus).

Nummer zwei in der Länderwertung ist wie gewohnt Niederösterreich mit 1,8 beziehungsweise 0,85 Millionen.

Wo die Länder werben

Wiener Werbung: "Heute" vor "Krone" vor "Österreich"

Die Stadt Wien warb in diesem Quartal laut Meldungen am eifrigsten in der Gratiszeitung "Heute", die zu 26 Prozent einer von SPÖ-Vertrauensleuten kontrollierten Stiftung gehört und zu 74 einer Stiftung zu Gunsten von Herausgeberin Eva Dichand und ihren gemeinsamen Kindern mit Christoph Dichand, dem "Krone"-Herausgeber und Verwalter der Hälfteanteile der Familie Dichand an der "Krone".

Die Krone folgt auf Platz zwei vor der Mediengruppe Österreich - soweit sich die Meldungen zuordnen ließen. Nach der Verlagsgruppe News folgt Echomedia; der Verlag etwa des "Wiener Bezirksblatt" gehörte bis Jahreswechsel einem der Wiener SPÖ zuzurechnenden Verein. Inzwischen übernahmen ein Geschäftsführer,  ein SP-naher Steuerberater, der feibra-Gründer und sein Sohn Echo.

Wie die Ministerien werben: Verkehr vor Kanzler vor Bildung

Im ersten Quartal investierten rote Ministerien am meisten: Infrastruktur liegt vor dem Kanzleramt und dem Bildungsministerium. In dieser Aufstellung sind Firmen im Einflussbereich der Ministerien nicht eingerechnet.

Die meistgebuchten Medien: Mediaprint vor ORF vor Heute und Österreich

Knapp sechs Millionen Euro öffentlicher Werbegelder gingen im ersten Quartal 2014 - soweit zuordenbar - an den Verlagskonzern Mediaprint, fast 4,8 Millionen Euro davon an den nationalen Reichweitenkaiser "Krone".

An den öffentlich-rechtlichen Quotenriesen ORF gingen fast vier Millionen Euro. "Heute", in Wien reichweitenstärkste Zeitung, erhielt fast 3,1 Millionen Euro von öffentlichen Stellen für Werbung. Die Mediengruppe um "Österreich" knapp 2,8 Millionen Euro.

Die Styria kommt unter anderem mit "Kleine Zeitung", "Die Presse", Styria-Magazinen, RMA-Anteilen und "Wirtschaftsblatt" auf 2,6 Millionen Euro. 

ÖBB, Verbund, AMA, Österreich-Werbung

Die Österreich-Werbung könnte bald nicht mehr im bisherigen Umfang aufscheinen - alle Parlamentsparteien zeigten Verständnis, dass die Meldung der Buchungen in aller Welt einen allzu gewaltigen Aufwand bedeutet.

Im ersten Quartal meldete die Österreich-Werbung insgesamt knapp 2,6 Millionen Euro. Die ÖBB (und ihre vielen Firmen) meldeten 1,84 Millionen Werbevolumen, der Verbund 1,43 Millionen. Die Agrarmarkt Austria rund 380.000, die Asfinag rudn 141.000. 

Kammer-Wertung: Wirtschaft vor Arbeit

Die Wirtschaftskammern buchten im ersten Quartal für rund 3,1 Millionen Euro, die Arbeiterkammern für knapp 2,5 Millionen, jene der Rechtsanwälte für fast 15.000 Euro. Die Landwirtschaftskammern meldeten 33.975,54 für Euro für Werbung. (flog, fid, 15.6.2014)