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Brüssel - Löhne, Gehälter und Lohnnebenkosten in der Eurozone wachsen immer langsamer. Im ersten Quartal 2014 sind die Arbeitskosten um nur 0,9 Prozent angestiegen, im selben Zeitraum des Jahres 2013 waren es noch über zwei Prozent, teilte die EU-Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mit. Österreich verzeichnet entgegen dem Trend mit drei Prozent jedoch den höchsten Anstieg in Westeuropa.

Im Schnitt aller EU-Staaten erhöhten sich die Kosten im Frühjahr um 1,2 Prozent. Ein starkes Ansteigen der Arbeitskosten gab es vor allem in Mittel- und Osteuropa. So verzeichneten Lettland (plus 7 Prozent), Estland (plus 6,8 Prozent), Rumänien (plus 5,3 Prozent) und Polen (plus 4,2 Prozent) die größte Zunahme. Rückgänge gab es hingegen in wirtschaftlich noch immer schwächelnden Staaten wie Zypern (minus 6,9 Prozent), Kroatien (minus 1,7 Prozent), Irland (minus 0,2 Prozent) und Italien (minus 0,1 Prozent).

Gegentrend

In Österreich stiegen die Löhne und Gehälter heuer im ersten Quartal um drei Prozent, aber auch die Lohnnebenkosten nahmen um 2,9 Prozent zu. Damit lief die Entwicklung gegen den durchschnittlichen Trend sowohl der EU als auch des Euroraums, wo die Lohnnebenkosten zurückgingen. Insgesamt sind die Arbeitskosten in Österreich die neunthöchsten der EU. Die Privatwirtschaft zahlte 2013 durchschnittlich 31,3 Euro je Stunde an Bruttoverdiensten und Lohnnebenkosten.

Motor für das Wachstum der Arbeitskosten sind vor allem das Baugewerbe und der Dienstleistungssektor. Die Kosten in der Baubranche erhöhten sich in EU und Eurozone je um 1,9 Prozent. Im Dienstleistungsbereich waren es je 1,6 (EU-Schnitt) und 1,3 (Eurozone). In der Industrie stiegen die Kosten im ersten Quartal im Euroraum hingegen nur um durchschnittlich 0,7 Prozent, in allen 28 EU-Staaten um 1,1 Prozent an. Auch in Österreich war das Wachstum der Arbeitskosten in der Industrie mit 2,9 niedriger als die 3,3 Prozent im Baugewerbe und 3,9 im Dienstleistungsbereich. (APA, 17.6.2014)