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Alexander Gerst twitterte dieses Foto seines Kollegen Oleg Artemjew vor dem Außeneinsatz, für den das Wort "Weltraumspaziergang" weniger denn je angebracht ist.

Foto: APA/EPA/ALEXANDER GERST / ESA

Moskau - Bei einem Außeneinsatz von sieben Stunden und 23 Minuten haben zwei Kosmonauten eine Antenne an der Internationalen Raumstation ISS montiert. Sie brauchten damit eine Stunde länger als geplant. Oleg Artemjew und Alexander Skworzow hatten rund 400 Kilometer über der Erde "mit störrischen Bolzen kämpfen" müssen, teilte die Flugleitzentrale bei Moskau  mit.

Sie bewiesen schließlich - eine notwendige Raumfahrertugend - Improvisationstalent und behalfen sich mit einem Stück Kupferdraht. Damit sei die wichtigste Aufgabe des Einsatzes erfolgreich verlaufen - wie die gesamte Mission, hieß es aus Moskau. Es war für die beiden Russen der erste Ausstieg ins All.

Alexander allein zuhaus

Auf der ISS arbeitet derzeit auch der Deutsche Alexander Gerst. Er veröffentlichte bei Twitter ein Foto mit dem Kommentar: "Alleine in der Nacht. Meine Mannschaftskameraden Oleg und Sascha bei ihrem Weltraumausstieg gestern."

Die Leitzentrale habe die vor Anstrengung keuchenden Kosmonauten immer wieder zu Pausen aufgefordert, hieß es. "Sie waren zeitweise frustriert, weil es nicht voranging", sagte ein Mitarbeiter. Außer Gerst und den beiden Kosmonauten sind derzeit zwei US-Astronauten und ein weiterer russischer Kosmonaut an Bord.

Erinnerung an verstorbenen Roskosmos-Chef Popowkin

Für den Einsatz waren zunächst sechseinhalb Stunden veranschlagt, wie ein Mitarbeiter der Raumfahrtbehörde Roskosmos erklärte. Der neue Antennenblock diene der Kommunikation mit der Erde über ein Satellitensystem. Durch die Nutzung des neuen Kommunikationswegs wollen die Russen künftig auf US-amerikanische Verbindungskanäle verzichten. Es geht demnach um Leitungen, die Kosmonauten für den Kontakt zu Bodenstationen verwenden, wenn die Raumstation sich außerhalb der Zone des direkten Funkverkehrs bewegt.

Artemjew und Skworzow widmeten ihren Ausstieg dem früheren Roskosmos-Chef Wladimir Popowkin, der vor wenigen Tagen nach schwerer Krankheit in Israel gestorben war. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) würdigte ihn als "verlässlichen, kompetenten und sachorientierten Partner". Popowkin war 2013 nach einer schweren Pannenserie mit russischen Trägerraketen abgelöst worden. (APA/red, derStandard.at, 20. 6. 2014)