Tripolis/Kairo - Als "akzeptabel" hat der Chef der libyschen Wahlkommission Imad al-Sayeh die Parlamentswahl vom vergangenen Mittwoch bezeichnet. Rund 45 Prozent der eingeschriebenen Wähler waren trotz prekärer Sicherheitslage zu den Urnen gegangen. Bezogen auf alle Wahlberechtigten sind das etwa 20 Prozent. Fünf der 200 Mandate können nicht vergeben werden; in diesen Gebieten sei es zu gefährlich für Nachwahlen, so Sayeh.

Die Interpretation der Resultate ist nicht ganz einfach, da die Kandidaten ohne parteipolitische Bindung angetreten sind. Libysche Medien sind sich einig, dass die bürgerlichen Kräfte die übergroße Mehrheit bilden. Im Osten haben die Föderalisten gut abgeschnitten. Eine Ausnahme bildet Misrata, wo die Islamisten zu den Gewinnern zählen. Die Namen der Abgeordneten - 32 der 200 Sitze waren für Frauen reserviert - sollen in zwei Wochen bestätigt werden, wenn diese ihre finanziellen Verhältnisse offengelegt haben.

In Kommentaren gab es viele skeptische Stimmen, die befürchten, ein Parlament aus Einzelkämpfern werde schwach und wenig in der Lage sein, die Milizen zu kontrollieren. (afr, DER STANDARD, 1.7.2014)